Alles Einstellungssache
Die Zeiten habe sich geändert. Ein gutes Endurorace-Teile-Setup findet sich heutzutage an fast allen Bikes mit + 150mm Federweg. Noch vor 10 Jahren musste man bei einem neuen Bike vor der ersten Ausfahrt jedenfalls Lenker, Vorbau, Sattel und Reifen tauschen. Oft dann auch Laufräder und Bremsen. Inzwischen sind breite Lenker, kurze Vorbauten und sportlich schmale Sättel Standard. Ebenso robuste Anbauteile. Dem Endurotrend der letzten Jahre sei Dank.
Setup Vorteile: Schneller – Komfortabler – Länger
Auch wenn man mit einem Bike vom Händler direkt auf den Trail fahren kann, empfiehlt es sich doch, ein wenig Zeit für die ersten Einstellungen zu nehmen. Beim Setup kommt es in erster Linie auf Körperbau, Einsatzbereich und Fahrkönnen an. Mehr zu diesem Thema lest Ihr auf meiner Seite zum Thema E-Bike-Setup. Ich bin 184cm groß und habe verhältnismäßig lange Beine. Daher wandert mein Schwerpunkt bergab gerne zu weit über den Lenker, was leicht zu Überschlagsgefühlen führt. Ich fahre sehr trail-lastig, auch steile Abfahrten – meist auf Waldboden. Mein Speed liegt auf gutem Hobbyniveau, würde ich sagen. Entsprechend dieser Kriterien stimme ich mein Bike ab.
Lenkersetup – Set back
Um sich auf einem Bike wohlzufühlen, ist in erster Linie die Geometrie entscheidend. Mit dem Lenkersetup kann man aber noch einiges herausholen. Hat man wie ich tendenziell zu viel Gewicht auf der Vorderachse, dreht man den Lenker leicht nach hinten. Ein kurzer 45mm Vorbau ist serienmäßig montiert, das passt mir gut. Die Vorbauhöhe fahre ich nicht zu hoch, da mir sonst der Druck am Vorderrad in Kurven fehlt. Fürs Erste mit 1,5cm Distanzen unter dem Vorbau. Aus optischen Gründen habe ich den zierlichen originalen Spezialized Trail Vorbau gegen einen massiven Truvativ Hussefelt ausgetauscht. Den hatte ich noch aus alten Freeridezeiten herumliegen. Die Maße sind ident. Die Hebel schiebe ich relativ weit Richtung Lenkermitte, da ich mit einem Finger bremse. Ich fahre die Hebel recht hoch, wie ich das vom Motocross gewohnt bin. Generell sollten die Hebel in der Flucht der Unterarme beim Bremsen eingestellt sein. Ich habe sie für steil bergab eingestellt. 🙂 Für Rahmenhöhe L und XL werden beim Kenevo die Spezialized Slip grip Griffe in L/XL verbaut. Da ich keine großen Hände habe, tausche ich auf die dünneren S/M.
Reifen – Magic Mary ideal für Waldboden
Die originalen Spezialized Butcher GRID 27,5×2,8“ habe ich gegen Schwalbe Magic Mary 27,5×2,8“ ausgetauscht. Die Butcher haben mir schon beim Testbike nicht sonderlich gefallen, sobald es im Wald rutschig wurde. Beim Tausch auf die Magic Mary habe ich auch 2,6“ überlegt. Beim Merida habe ich mit den etwas schmäleren Reifen gute Erfahrungen gemacht. Das brachte Handlingvorteile und das Bike fuhr sich präziser. Beim wuchtigen Kenevo habe ich mich dann aber doch aus optischen Gründen für 2,8“ entschieden. Bessere Dämpfung, mehr Traktion so die theoretischen Vorteile. Vorne soft, hinten hart. Hart ist nur minimal härter als soft und sollte hinten länger halten, so der Plan. Montiert habe ich tubeless.
Erstes Fahrwerks Setup
Da ich schon sehr viel Bikes hatte, habe ich recht viel Erfahrung mit dem Setup der Federelemente. Und ich kenne meine Vorlieben: Die Gabel stelle ich (85kg) meist etwas straffer ein, damit sie bei steilen Bergabpassagen nicht zu sehr durch den Federweg fährt. Hinten habe ich es gerne soft und möchte den Federweg möglichst ganz ausnutzen. Generell stelle ich aufs Erste die Zugstufe eher auf der schnellen Seite und die Druckstufe eher offen ein. Wenn sich das Bike dann unruhig fährt oder zu schnell durch den Federweg geht, stelle ich langsamer (zu).
Die RockShox Lyrik RCT 3 habe ich mit 85 PSI befüllt, SAG 22%- Zugstufe 6 Klicks auf
- Druckstufe (LSC) 10 Klicks auf
Beim Öhlins TTX Coil Dämpfer ist im L Bike eine 502lb/in Feder verbaut. Die Anpassung der Federhärte erfolgt über Federtausch. Ich denke, dass mir die 502er gut passt.
- Zugstufe 3 Klicks auf
- Druckstufe 14 Klicks auf
Was ist sonst zu tun?
- Den Sattel stelle ich in Höhe, Neigung und – horizontal ein.
- Ich bin Klickpedalfahrer; immer schon mit Shimano Pedalen. Schnelles und klar definiertes Einklicken und dabei superrobust und langlebig. Meine 5 Jahre alten Shimano PD-M647DX habe ich jetzt am Kenevo montiert.
- Als Schutz vor Steinschlägen habe ich am Unterrohr und an der Kettenstrebe eine Lage Racetape angebracht.
- Unter dem Flaschenhalter ist original das SWAT MTB Tool befestigt und unter der Steuersatzkappe ein Kettentrenner.
- Einen Ersatzschlauch, eine große 25g Patrone und Reifenheber habe ich am Rahmen befestigt. So kann ich ohne Rucksack biken und bin doch für einen technischen Notfall gerüstet.
Fazit
Das Spezialized Turbo Kenevo ist out of the box trail-ready. Luftdruck in Reifen und Federgabel prüfen und es kann losgehen. Dennoch sollte man mit ein paar Setup-Maßnahmen das Bike seinen persönlichen Bedürfnissen anpassen und so den maximalen Fahrspaß rausholen.
Danke für die Antwort wie fährst du den dämpfer in der high speed einstellung voll offen mitte oder sogar ganz zu?
Wie viel sag fährst du am hinterbau?
Danke
Hallo,
die 3 Stufen habe ich gar nicht genutzt, ich bin immer ganz offen gefahren. Ganz zu wäre bergauf sinnvoll, wenn der Hinterbau wippt (was er beim Kenevo nicht tut), und Mitte bei welligem Terrain oder Flowtrails/Bikeparks mit schnellen Anliegerkurven, bei denen es das Bike stark in die Kompression drückt. Ich fahre eher steile technische Trails… daher ganz offen. SAG fahre ich 30% vom Federweg. Die originale 500er Feder passt für meine 85kg perfekt.
Hi
Da fährst du die lowespeed beim öhlins dämpfer ja fast voll offen.
Rauscht dir das ding in kurven oder in kompressionen nicht voll durch?
Extrem sofr
Hi,
ja richtig, ich fahre soft da ich mehr technisch ruppig steil bergab fahre – da ist mir das softe Ansprechverhalten wichtiger als der Gegendruck. Im Bikepark mit schnellen Anliegerkurven ist mehr Druckstufe sicher kein Fehler!