Das aktuelle Spezialized Turbo Levo Gen3 hat einen sehr breiten Einsatzbereich. Über Geometrieanpassung per Flipchip an der Kettenstrebe und asymmetrischer Steuersatzlagerschale ist ein  allround- ebenso wie ein downhilllastiges Setup möglich.  – Spezialized Turbo Levo Comp – Geometrie Setup –  Dazu bestimmt die Bestückung den Einsatzbereich des Levos. Die Topmodelle Expert, Pro und S-Works kommen mit dicker Fox 38er Gabel und X2 Dämpfer und zielen damit in Richtung Enduro ab.

Mein Spezialized Turbo Levo Comp kommt serienmäßig mit Fox 36 Rhythm und Float X Dämpfer und ist so als Allmountain ausgelegt. Ich habe da gleich auf Fox 38 Performance und X2 Dämpfer umgerüstet. Dazu das Geometriesetup auf Low  – Spezialized Turbo Levo Comp – Geometrie Setup – und damit auf Enduro Setting umgebaut. Dazu noch Tuning bei Bremsen, Reifen, Sattelstütze, Kettenblatt, Lenker und Felgen. – Spezialized Turbo Levo Comp – Tuning  –

Im Enduro Setting perfekt auf Downhills aller Art -das Turbo Levo Gen3

Was die Abfahrtseigenschaften des Levos jetzt noch begrenzt ist der Federweg. – Spezialized Turbo Levo Gen3 versus Kenevo Gen2 – der Trailvergleich –  das Levo Gen3 hat mit 160mm vorne, 150mm hinten den gleichen Federweg wie schon das Gen2. Und damit eigentlich Allmountain Federwege. Die deutlich progressivere Geometrie und die downhillastigeren Federelemente bei den Topmodellen machen aus dem Gen3 dennoch ein Top Enduro.  Wie würde das Levo wohl erst mit mehr Federweg funktionieren? 170mm vorne 160mm sind beim Mitbewerb das Minimum in der Enduroklasse. Ein Zentimeter mehr Federweg vorne wie hinten und fertig ist das Turbo Levo „EVO“.

170mm Federweg vorne

Da ich mit meiner Fox 38er nicht so recht zufrieden war – Spezialized Turbo Levo Comp – Tuning –  war ein Umbau auf 170mm am Programm. Dabei wurde von The Styrian Flow nicht nur auf die längere Kartusche getauscht, sondern das Setting auf mehr Gegendruck in der Mitte ausgelegt. Begeisterung gleich bei der ersten Ausfahrt. Das harte Gefühl (wenn man mit 160mm Originalkartusche tief im Federweg fährt), ist weg und die Gabel steht höher im Federweg. Perfekt. Ich fahre jetzt auch 10PSI weniger. Dadurch ein besseres Ansprechverhalten, wobei das neue Setting ein zu starkes Eintauchen in den Federweg verhindert. So fährt sich die serienmäßig auf Profi Speed ausgelegte 38er Gabel auch für den Amateur komfortabel.

160mm Federweg hinten

Im Gegensatz zur 38er Gabel war ich mit dem X2 Dämpfer hinten recht zufrieden. Obwohl „nur“ 15cm Federweg ist das Heck schluckfreudig bei hoher Traktion und gutem Komfort. Die Hinterbaukinematik funktioniert perfekt. Aber natürlich wären bei 17cm vorne 16cm hinten ausgewogener. Der Fox X2 Dämpfer lässt sich bei gleicher Einbaulänge intern im Federweg verändern, allerdings ist er bei meinem Levo schon am Maximum mit den serienmäßigen 15 Zentimetern. Mehr Federweg würde da nur mit einem längeren Dämpfer gehen, was jedoch das Heck anheben würde. Höheres Tretlager und steilere Winkel wären die Folge. Außerdem müsste man dann probieren, ob der Hinterbau beim Einfedern genug Platz zum Sitzrohr hat.

Eine andere, elegantere Lösung für mehr Federweg ist der Cascade Components Turbo Levo Link. Hier wird über eine geänderte Anlenkung (Link) des Federbeins ein Zentimeter mehr Federweg freigegeben. Dabei bleibt der originale Dämpfer und auch die (Hinterbau-) Geometrie unverändert. Dazu steigt die Progression von 20% auf 28%. Ist man schwerer als 91 kg, empfiehlt Cascade Components den Turbo Levo Long Shock Kit. Hier wird die gesamte Aufhängung der Federbeins getauscht und es kann ein längerer Dämpfer gefahren werden. (165mm, 35% Progession, weniger Druck im Dämpfer) Für meine 85kg reicht die einfache Link Lösung. Und die funktioniert auch wie versprochen. Im ersten Drittel des Federwegs wird spürbar mehr Federweg freigegeben, was Komfort und Grip erhöht. Dennoch durch die erhöhte Progression kein Durchschlagen. Top. Allerdings sitzt das Bike jetzt bergauf etwas mehr im Federweg und bewegt sich im Wiegetritt mehr. Aber bei Weitem nicht so stark wie bei meinem Kenevo. Eine lohnende Investion, allerdings für mich nicht so essentiell wie der Gabelumbau.

Auswirkungen auf die Geometrie

Die jetzt 1cm längere Gabel hebt das Bike vorne an, dadurch flachen Lenk- und Sitzwinkel ab und das Tretlager hebt sich leicht. Bei meinem favorisierten Geometriesetup – Spezialized Turbo Levo Comp – Geometrie Setup – mit Kettenstrebe auf „Low“ wird das Tretlager um 7mm, auf 344mm abgesenkt. Das niedrige Tretlager integriert den Fahrer schön ins Bike und gibt Sicherheit. Allerdings steigt die Gefahr von Pedalaufsetzern, was letztlich die Absenkung irgendwann limitiert. 344mm Tretlagerhöhe ist schon recht niedrig, da sind die paar Millimeter Erhöhung durch die längere Gabel für meinen Einsatzbereich kein Nachteil. Steuer- und Sitzrohrwinkel werden um ca. 0,5° abgeflacht. Der Sitzwinkel ist mit 76° recht steil, da ist das halbe Grad kaum spürbar. Die Sattelnase etwas abgesenkt und es sollte passen. Der  Lenkwinkel geht von eh schon flachen 64° auf ca. 63,5°. Beim Geometrie Setuptest mit der originalen Gabellänge waren mir die 63,5° zu träge und die Lenkung ist leicht abgekippt. Ob hier Änderungsbedarf besteht, werden die Testfahrten zeigen.

Erste Testfahrten mit meinem „EVO“ Turbo Levo

Im Praxistest ist das höhere Tretlager nur minimal spürbar. Und das im rauen Gelände eher positiv durch etwas mehr Pedalfreiheit. Man steht dennoch schön „im“ Bike und fühlt sich sicher. Bei der Sitzposition mit etwas abgeflachtem Sitzwinkel ist für mich kein Unterschied zu spüren. Anders beim Lenkwinkel, der durch die längere Gabel das Bike zwar tempofester, aber auch etwas unhandlicher macht. Abkippen bei langsamer Fahrt ist aber kaum zu spüren. Da ich doch mehr auf spielerisches Fahren wert lege, fahre ich momentan mit der asymmetrische Steuersatzlagerschale auf „steil“ gestellt. Dadurch wird der Lenkwinkel wieder ein Grad steiler, sollte dann also bei ca 64,5° liegen. Das Handling ist damit spürbar besser, und auch bei höherem Tempo ist das Bike ausreichend stabil. Das passt auch besser zum Charakter des Levo’s als abfahrtsstarkes Allroundbike.

Fazit

Die Spezialized „EVO“ Modelle haben mehr Federweg und sind damit downhill-lastiger ausgelegt. Ein Turbo Levo EVO gibt es leider noch nicht zu kaufen. So wird halt selbst getuned. Die 38er Fox Gabel hat nach einem The Styrian Flow Umbau jetzt 1cm mehr Federweg (17cm) und steht deutlich besser im Federweg. Das ermöglicht mehr Komfort und Speed in rauen Passagen. Der originale X2 Dämpfer mit 15cm Federweg kommt da interessanterweise problemlos mit und harmoniert gut mit der längeren Gabel. Dennoch habe ich auf die Cascade Components Dämpferanlenkung  (+1cm) umgebaut was den Hinterbau komfortabler macht. Die Änderungen der Geometrie durch Anheben der Front ist unproblematisch, vor allem wenn man vom Low Setting kommt und die asymmetrische Steuersatzlagerschale nutzt, um den Lenkwinkel anzupassen. Mein persönliches Turbo Levo EVO ist damit ready to rock!