Das neue Spezialized Turbo Levo der 3. Generation hat sich vom Allmountain zum Enduro entwickelt. – Spezialized Turbo Levo Gen3 goes Enduro – Mit moderner, progressiver Geometrie (lang, tief, kürzerer Hinterbau, flacher Steuer- und steiler Sitzwinkel sowie Mullet Auslegung) ist es deutlich besser in der Abfahrt geworden. Allerdings lässt Spezialized über eine anpassbare Geometrie einiges an Spielraum um jeden Fahrertypen zufrieden zu stellen und jedes Terrain gut zu meistern.
Möglich ist die Geometrieanpassung zum einen durch eine zweite asymmetrische Steuersatzlagerschale, welche die originale, neutrale ersetzt. Dadurch sind drei Lenkwinkeloptionen möglich. Und zum anderen über einen Flipchip an den Kettenstreben, der zwei Tretlagerhöhen bzw. Kettenstrebenlängen erlaubt. Ausgeliefert wird mit mittlerem Lenkwinkel und hohem Tretlager. So bin ich auch die ersten Ausfahrten gefahren. – Spezialized Turbo Levo Gen3 – first ride –
Flipchip und asymmetrische Steuersatzlagerschale:
Flipchip Änderungen an der Kettenstrebe
Was ändert sich an der Geometrie mit Kettenstebe auf Low?
- Tretlagerhöhe von 351mm auf 344mm, um 7mm abgesenkt
- Lenkwinkel von 64,5° auf 64°, 0,5° abgeflacht
- Damit sind die beiden Werte gleich wie bei meinem Kenevo Gen2
- Stack von 635mm auf 639mm – Die Front wird im Verhältnis zum Tretlager höher, daher ein 0,5mm Spacer weniger beim Vorbau sinnvoll
- Kettenstrebe von 441mm auf 447mm. Leider wieder 6mm länger, aber nicht so lange wie beim Kenevo (454mm)
Wie fährt sich das Levo mit Kettenstebe auf Low?
Schon beim draufsetzten fällt auf, dass man jetzt mehr im als auf dem Bike sitzt. Der Fahrer ist mehr ins Rad integriert und das gibt Sicherheit! Dazu stabileres Kurvenverhalten und mehr Laufruhe. Jetzt ist es so dass das neue Levo diesbezüglich schon im Auslieferungszustand (Flipchip High) absolut überzeugt. Und dem setzt dann das Low Setting noch eins drauf! Einzig die Kettenstrebenlänge hat mir in der High Einstellung besser gefallen, das Bike lässt sich etwas schwerer vorne hochziehen. Aber noch immer deutlich leichter als das Kenevo. Beim Pedalieren muss man allerdings in Low etwas mehr aufpassen, aber dass bin ich vom Kenevo eh gewohnt.
Asymmetrische Steuersatzlagerschale
Nächster Versuch Flipchip wieder auf High dafür die asymmetrische Lagerschale eingebaut und auf flach gestellt. Damit wieder 64° Lenkwinkel, wie in der Low Einstellung zuvor, aber Tretlager höher. Und genau wie erwartet fährt sich diese Einstellung. Der 64er Lenkwinkel macht das Bike vorne stabiler, aber man steht nicht so schön im Bike wie bei Low. In flotten Kurven und wenn es steil bergab geht ein Nachteil. Aber jedenfalls eine mögliche Alternative zur originalen Mittel Lagerschale. Und die Pedalaufsetz- Gefahr ist reduziert. In rauem Gelände ein Vorteil.
Dann den Flipchip auf Low gedreht und den Lenkwinkel auf flach gelassen. Damit ist der Lenkwinkel jetzt auf 63,5°. Man steht wieder schön im Bike integriert, allerdings kippt die Lenkung beim Langsamfahren und das Bike fühlt sich träge an. Wenn man richtig schnell fährt gewinnt man allerdings an Stabilität und Sicherheit. In diesem Setup ist auch der Radstand am längsten. Für mich zu extrem. Sogar extremer als beim Kenevo.
Jetzt einfach die Lagerschale umgedreht und weiter geht’s mit Low und Lenkwinkel auf steil. Das heißt jetzt 65°. Damit ist die Lenkung jetzt sehr agil, ein Vorteil speziell in langsamen, engen Turns. Allerdings weniger Stabilität bei höherem Tempo und kein so sicheres Gefühl vorne wenn es steil bergab geht. Kommt für mich auch nicht in Frage.
Levo Geometry Finder
Eine gute Hilfe bietet der Spezialized Turbo Levo Geometrie Finder. Hier sieht man schön, wie die unterschiedlichen Einstellungen die Geometriedaten verändern. Oder man gibt sein bevorzugtes Terrain und seine Fahrweise ein und Spezialized schlägt ein Setting vor.
Fazit
Nach den ersten Testruns mit unterschiedlichen Geometriesettings habe ich meine Favoriten fürs Levo Gen3 gefunden. Flipchip auf Low bewirkt ein ca 5mm niedrigeres Tretlager und integriert den Fahrer perfekt ins Bike. Low wird daher sicher meine Standardeinstellung bleiben. Außer es geht auf technische Bergtrails, wo man laufend mit Pedalaufsetzern kämpft. Dann wird auf High umgestellt. Als Steuersatz Lagerschale bleibe ich vorerst bei der Mittleren, Neutralen. Damit habe in Low mit dem 64° Lenkwinkel ein neutrales, aber sicheres Lenkverhalten. Wenn ich mit High fahre, bin ich sowieso langsamer unterwegs, da passt die neutrale Lenkerschale mit dann 64,5° perfekt zum Einsatzbereich. Soweit mein Ergebnis nach den ersten Geometrietestfahrten. Und es werden nicht die Letzten sein…
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