Neben dem Helm – Adventurebikehelme Kaufberatung – zählen die Stiefel zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen eines Motorradfahrers. Das gilt für den Offroader noch mehr als für den Strassenpiloten. Je mehr es Richtung Gelände geht, umso mehr wird vom Stiefel abverlangt. Für Motocrosser und Enduropiloten sind feste MX Boots Pflicht, aber auch offroadaffine Adventurebiker profitieren von der hohen Schutzfunktion und der steifen Sohle, wenn sie ihr Bike stehend im Gelände bewegen.

Was muss ein moderner Offroadboot können?

Schutzfunktion

Beim Geländefahren hat man auch ohne zu Stürzen oft Bodenkontakt mit den Füßen. Man verliert stehend die Balance, das Vorderrad rutscht in einer sitzend gefahrenen Kurve weg, oder man muss im technischen Gelände mitschieben. Schnell ist man mit den Füßen am Boden und hat dort Feindkontakt. Daher muss der Offroadstiefel höher, steifer und daher auch klobiger sein als ein Strassenboot. Schienbein, Wade, Knöchel, Zehen… Der Stiefel muss den Fuß rundum vor Schlägen schützen. Dazu soll die Steifigkeit das Fußgelenk vor Gelenksverletzungen bewahren.

Beweglichkeit

Je steifer der Stiefel, umso größer die Schutzfunktion, aber umso geringer die Beweglichkeit. Die gefühlvolle Bedienung von Hinterbremse und kontrolliertes Schalten sollte aber gewährleistet sein. Hier hat sich in den letzten Jahren einiges am Stiefelmarkt getan. Moderne Offroadstiefel bieten geringes Gewicht und hohe Beweglichkeit bei dennoch hoher Schutzfunktion. Trotzdem muss man sich bei der ersten Ausfahrt mit Motocrosstiefeln an das neue Gefühl gewöhnen. Nach einiger Zeit wird der Boot auch etwas weicher, die Beweglichkeit wird größer und das Gefühl wird besser.

Viel Gefühl für Bremse und Schalthebel – kein Problem für moderne Motocross Stiefel trotz steifer Sohle und hoher Schutzfunktion!

Grip

Der Stiefel ist Kontaktpunkt zum Motorrad und trägt somit stark zur Kontrolle des Bikes bei. Die Schaftinnenseite hält mit dem Motorrad Kontakt und die Sohle mit den Fußrasten. Je mehr Grip, desto besser. Ein weiches Sohlenmaterial bietet mehr Grip, verschleißt aber schneller. Aggressive Motocrossfußrasten verzahnen sich mit der Sohle und setzten so dem Material zu. Der Stiefelhersteller muss einen guten Kompromiss aus Haltbarkeit und Grip finden.

Sohlensteifigkeit

Wer das erste Mal länger mit weichen Tourenstiefeln stehend gefahren ist, kennt das Problem: Man spürt die Fußrasten unangenehm durch. Bei Offroadboots verhindert das eine verstärkte Stahl-Zwischensohle.

Passform

Natürlich muss der Stiefel passen. Füße sind unterschiedlich und so passt nicht jeder Stiefel jedem Fuß. Hier hilft nur probieren. Der Boot muss fest am Fuß sitzen, sonst leidet das Gefühl und es kommt zu Reibstellen. Wie beim Helm passt der Stiefel dann perfekt, wenn man ihn beim Fahren nicht bewusst spürt. Daher – ist das Lieblingsmodell gefunden – bleibt man auch gerne dabei. Wobei die Stiefelentwicklung in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht hat, gerade was Passform und Beweglichkeit ausmacht. Wie man am neuen Leatt Offroadstiefel GPX 5.5 Flexlock Enduro sieht.

Innenschuh ja/nein

Manche Modelle haben einen herausnehmbaren Innenschuh. Dadurch wird der Schuh allerdings wieder klobiger und schwerer, weswegen man wieder etwas davon abkommt. Vorteil dieser Konstruktion: Der Innenschuh erhöht die Schutzfunktion und kann schnell getauscht/getrocknet werden. Eine Geschmacksfrage, was man bevorzugt. Wobei bei großen Füßen man lieber den kompakteren Stiefel ohne Innenschuh wählen sollte. Sonst wird der Platz zwischen Fußrasten und Hebeln knapp.

MX/Endurostiefel – wenn es Offroad zur Sache geht

Für den Sporteinsatz wird die Schutzfunktion großgeschrieben, daher sind Motocrosstiefel steifer als Tourenboots. Wie unterscheiden sich nun Motocross- von Endurostiefeln? Im Grunde lediglich durch eine andere Sohlenkonstruktion: Bei der Motocrossvariante ist die Sohle glatt und rundum abgerundet, um ein Hängenbleiben bei Spurrinnen zu vermeiden. Endurofahrer wiederum brauchen zum Schieben im Gelände eine griffige Sohle und eine Außenkante, die man in den Hang hineindrücken kann, um Halt zu finden.

Adventurebike Tourenstiefel – für die große Tour

Im Gegensatz zum MX Boot muss ein Adventurebike – Tourenstiefel wetterfest sein. Durch die feste Konstruktion hält ein herkömmlicher Motocrossstiefel einen Regenschauer schon mal ab, für die große Tour ist er nicht die erste Wahl. Da ist man mit wasserfesten Tourenstiefel schon besser dran. Auch wenn sie etwas wärmer sind. Tourenboots sind in der Regel auch weicher konstruiert. Das geht zwar etwas zulasten der Schutzfunktion, dafür ist die Beweglichkeit besser und man kann damit auch besser gehen. Die Sohlensteifigkeit ist nicht ganz so hart wie bei MX Boots mit Stahl-Zwischensohle, dennoch sollte sie langes Fahren im Stehen ermöglichen, ohne die Fußrasten durchzuspüren. Moderne Adventurebikestiefel wie der Alpinestars Toucan Gore-Tex WP haben inzwischen nahezu die Schutzfunktion eines MX Boots beim Komfort und Wetterschutz eines Touringstiefels.

Check – Leatt Stiefel Offroad GPX 5.5 Flexlock Enduro

Ich hatte die Möglichkeit, den neuen Leatt Stiefel Offroad GPX 5.5 Flexlock Enduro zu fahren. Letztes Jahr war ich beim Crossen mit der MX Version GPX 5.5 unterwegs, von der sich die neue Endurovariante durch die griffigere Sohle unterscheidet. Muss man runter vom Bike und Schieben, braucht man mehr Profil als beim crossen. Alle anderen Features sind gleichgeblieben. Dazu das FlexLock System, mit dem man die Knöchelbeweglichkeit einstellen kann und bei dem die Kräfte auf Sprunggelenk und Knie deutlich geringer sind als bei anderen High End Stiefeln. Was schon bei der Anprobe auffällt, ist die ausgezeichnete Passform und das Slide Lock System: Der Klettverschluss oben am Schaft geht beim Schließen der obersten Schnallen mit, was für perfekten Stiefelabschluss sorgt. Beim ersten Rollout gefällt dann die Beweglichkeit und das Gefühl für’s Bike ohne langes Einfahren. Durch die verlängerte Fußrastenzone hat man auch guten Grip, wenn man auf den Ballen steht. Preis – Leistung ist beim neuen Leatt top. Mit Euro 399,- ein High End Boot zum Mid Range Preis, den man jedenfalls beim Stiefelkauf mit auf der Rechnung haben sollte.

Fazit

Michael Jentl JentlflowOffroader benötigen gute Stiefel. Die Füße sind im Gelände exponiert und müssen geschützt werden. Modernen Boots wie dem Leatt Stiefel GPX 5.5 Flexlock Enduro gelingt der Spagat aus Schutzfunktion, Beweglichkeit und Gefühl ausgezeichnet. Adventurebikefahrer wählen oft einen wasserfesten, etwas weniger steifen Tourenstiefel wie den Alpinestars Toucan Gore-Tex WP für die große Tour. Wer aber öfter ins Gelände fährt, hat ein zweites Paar MX/Enduostiefel im Einsatz, wenn es Offroad richtig zur Sache geht. Hier empfehle ich die Endurovariante mit etwas gröberem Profil als universellere Lösung. Am besten, man informiert sich ausgiebig auf www.auner.at , und läßt sich im Shop beraten. Eine größere Auswahl an Offroadboots und eine bessere Beratung findet man sonst nirgends!