Das Endurofahrwerk
An ein Endurofahrwerk werden hohe Anforderungen gestellt. Feinfühlig über Wuzeln und Steine, Traktion im Trailtempo aber auch High Speed Stabilität und Durchschlagsreserven bei Sprüngen sind gefordert. Das es sich hier um eine Kompromissabstimmung handelt, ist klar. Will man spezialisiert mehr in die Extremenduro- oder Motocross Richtung, geht das nicht mehr mit den Einstellklicks sondern nur über Fahrwerkstuning.
Meine Anforderung – mehr Gegendruck in der Mitte
Ein Endurofahrwerk fährt sich in der Mitte des Federwegs generell etwas tiefer/weicher als ein Motocrossfahrwerk. Der Grund ist Traktion. Eine Enduro saugt sich förmlich am Boden an. Wenn man beispielsweise mit Schwung in einen Steilhang fährt, soll es das Motorrad nicht zu viel vom Hang wegdrücken, damit man schnell wieder Traktion findet. Bei schnellen Passagen und beim Motocross kostet das allerdings Stabilität und nutzbaren Federweg.
Bisher war ich eigentlich im Mischeinsatz Motocross/Enduro mit der EXC Grundabstimmung recht zufrieden. Mit +85kg mit Ausrüstung habe ich lediglich vorne und hinten härtere Federn verbaut. Damit steht das Motorrad schon etwas höher im Federweg, aber die Druckstufenabstimmung ist immer noch auf der weichen Seite und lässt das Motorrad schnell in das letzte Drittel des Federwegs gehen.
Wenn ich also an Fahrwerkstuning denke, dann geht’s mir vor allem darum in der Mitte des Federwegs mehr Gegendruck und somit mehr Fahrwerksreserven zu bekommen. Aber nicht zu viel, denn beim Enduro soll das Setup auch funktionieren.
Cross Country Setup
In der Branche spricht man von „Cross Country“ oder „ACC“ – Setup. Bei der ACC Cross Country Meisterschaft wird motocrossähnlich schnell auf Wiesen/Äckern/Mx Strecken mit kurzen Geländepassagen und einigen Hindernissen gefahren. Hier ist ein Fahrwerk genau zwischen Mx und Enduro genau das Richtige. Wer das will, kann entweder in ein hochwertiges Nachrüstfahrwerk investieren, wie das Pro Components von WP-Suspension, oder das originale überarbeiten. Was natürlich viel günstiger ist.
70 Suspension
Die Firma Euro Motors Graz bietet seit 2017 Fahrwerkstuning für KTM Offroader an. Ideal wenn der Händler auch beim Tuning weiterhelfen kann. Das ist praktisch und beweist Händlerkompetenz. Bei Euromotors Graz ist Kristijan Senjak der WP Fahrwerkspezialist.
Sind die Anforderungen besprochen, wird durch Anpassung der Shimpakete (dünne geschichtete Stahlscheiben) im Inneren der Federelemente der gewünschte Effekt erzielt. Das erfordert natürlich viel Erfahrung und Tests, um verschiedene Grundsetups zur Verfügung zu haben. Mit Cross Country Europameister 2016 Mario Hirschmugl, Werkstattleiter bei Euro Motors, ist auch ein schneller Tester im Haus.
Mein Eindruck
Ist der ACC Setup Umbau erfolgt, ist das Grundsetting etwas härter. Das Fahrwerk steht besser (höher) im Federweg, ist stabiler bei Ladungen nach Sprüngen und bietet generell mehr Sicherheit. Allerdings benötigt es einiges an Testarbeit Druck- und Zugstufenklicks neu einzustellen. Die Grundeinstellungen der Anleitungen sind hier nur grobe Anhaltspunkte. Durch das härtere Setup fahre ich die Druckstufenklicks offener als vor dem Umbau. Zugstufenklicks beim Federbein minimal und bei der Gabel deutlich offener (schneller). Im Endurobetrieb funktioniert das Fahrwerk auch nach dem Umbau tadellos. Traktion und Ansprechverhalten haben nicht gelitten. Druck und Zugstufe fahre ich dann noch schneller, vor allen wenn es steinig, technisch und langsam ist.
Fazit
Wer mit seiner Enduro öfter Motocross oder ACC fährt, sollte sich über ein Fahrwerkstuning Gedanken machen. Gegenüber dem Originalfahrwerk ist nach dem Umbau die Stabilität und Sicherheit bei höherem Tempo und Sprüngen deutlich verbessert. Die Abstimmung nach dem Umbau erfordert allerdings Erfahrung oder helfende Hände. Kristijan Senjak von 70 Suspension / Euro Motors Graz unterstützt und berät Euch gerne. Oder auf der Strecke stehe auch ich mit Setuptipps zur Verfügung.
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