Nach den – KTM 350 EXC-F 2024 Erste Testfahrten aus Fahrtechnik – im Herbst 2023 geht es jetzt ans Tunen. Die Basis der 24er EXC ist extrem gut, sodass für den Hobbyfahrer eigentlich gar nicht so viel Tuningbedarf gegeben ist. Einzig der Motorschutz ist ein Pflichtteil, der eigentlich schon serienmäßig dabei sein sollte. Aber alles der Reihe nach.
Protection Tuning
Ich fahre mit der EXC hauptsächlich am MX Track. Dazwischen immer wieder Endurowandern in Slowenien. Also kein wirklich hartes Gelände. Da reicht der KTM Powerparts Motorschutz aus. Dazu kommt ein Kupplungsnehmerschutz und Teflon beschichtete Hebelklemmbrücken, die es den Hebeln erleichtern sich im Falle eines Sturzes zu verdrehen. Beides ebenso aus dem KTM Powerparts Programm. That’s it.
Ergonomie Tuning
Hier punktet die 24er EXC auf voller Linie. 6 mm weiter innen montierte Fußrasten und ein flacher Lenker ermöglichen eine moderne Stehposition. – Die perfekte Hardenduro Stehposition – Von der KTM 890 Adventure R bin ich allerdings mehr „Länge“ gewöhnt. Daher fahre ich nach hinten versetzte Fußrasten. Zuerst die Carapaks, jetzt die X-Grip Piranhas. Dadurch kann man sich besser am Motorrad „lang machen“. Das bringt mehr Kontrolle und erleichtert das Beschleunigen im Stehen.
Die neue kantige Sitzbank ermöglicht es dabei das Bike mit den Knien besser zu klemmen, wenn es nötig ist. Der Grip ist für eine Serienbank wirklich gut, ein Tausch nicht unbedingt notwendig. Dennoch habe ich die KTM FactoryRacing Sitzbank montiert. Der raue Sitzbankbezug und die Querrippen sorgen für noch besseren Grip. Das wirkt sich bei steilen Auffahrten, die im Sitzen gefahren werden (müssen) und beim harten Beschleunigen aus Kurven heraus aus. Leider ist der Schaumstoff für meinen Geschmack relativ weich.
Beim Lenker fahre ich den Renthal Fatbar 821 , den ich auch auf der KTM 890 Adventure R verwende. Die Geometrie ist sehr ähnlich dem Serien Neken, sodass man eigentlich nicht wechseln muss. Mein ursprünglicher Plan, den Renthal Twinwall 999 zu fahren, scheiterte am Platzmangel für den Kombischalter. Aber egal, so habe ich auf beiden Bikes den gleichen Lenker. Außerdem lässt sich auf dem Fatbar ohne Querstrebe mein Navi Garmin Montana 700i schnell montieren, wenn Endurowandern am Programm steht.
Performance Tuning
Auch hier ist das Niveau der 24er Serien EXC sehr hoch. Beim WP XPLOR Fahrwerk gibt es für mich, als Hobbyfahrer ohne Rennambitionen, kaum Handlungsbedarf. Die Abstimmung ist relativ straff, sodass auch bei meinen 85kg ein Motocrosseinsatz ohne Durchschlagen möglich ist. Dazu steht die neue Closed Cartridge Gabel hoch im Federweg was ein zu starkes Wegtauchen am Kurveneingang verhindert. Das Seriensetup ist mit 4,6 Nm Federn vorne und 72 Nm Feder hinten für 75-85 kg Fahrergewicht gedacht, da liege ich also genau an der Grenze. Bei höherem Tempo und härteren Kompressionen geht das Fahrwerk dann doch etwas zu viel in die Knie und wirkt leicht schwammig. Eine Stufe härtere Federn sollten hier Abhilfe schaffen. Das steht noch an.
Bei der Gabelbrücke habe ich auf die Xtrig ROCS TECH vom auner gewechselt. Muss man nicht machen, ist aber eine echtes Upgrade zur Serien Druckguss Brücke. Die beidseitige Klemmung der Alu gefrästen Xtrig schont die Tauchrohre und lässt die Standrohre besser gleiten.
Bei der Motorleistung ist für mich das größe Tuningspotential. Der 24er Motor im Serientrimm dreht zwar herrlich turbinenhaft hoch, hat aber unten rum nicht das Drehmonent, wie ich es von meiner 23er EXC 350-F mit Acrapovic Racing Line Auspuffanlage gewohnt war.
Bevor jetzt wieder die Acrapovic Anlage montiert wird, kommt zuerst der Kombischalter dran. Hier gibt es ein zweites, schärferes Mapping, eine Traktionskontrolle und eine Quickshiftfunktion dazu. Das zusätzliche Mapping ist spürbar aggressiver, jeder Dreh am Gasgriff wird direkter umgesetzt. Für Profis in der Sonderprüfung sicher die richtige Wahl. Mir als Hobbyfahrer ist das im härteren Gelände zu ruppig. Beim Rollen ohne Gas im 1 od 2 Gang ruckelt der Motor störend. Im Serienmapping geht der Motor dagegen schön geschmeidig und traktionsstark ans Werk. Das gefällt mir im Enduro Betrieb besser. Am MX Track schaut die Sache anderes aus. Wenn der Boden griffig ist, macht das aggressiverer Mapping auch dem Amateurpiloten mehr Spass. Ist es rutschig, oder lassen die Kräfte nach, wird wieder umgeschaltet. Mehr Drehmoment untenrum bringt das schärfere Mapping aber nicht. Das muss die Akrapovic Anlage und/oder der Twinair Powerflow Luftfilter liefern.
Die Quickshift Upshift Funktion (ab den zweiten Gang ist Hochschalten möglich ohne das Gas zu schliessen) funktioniert beim Endurowandern gut. Wenn man es eilig hat bzw. beim Crossen hackelt das dann doch zu viel und man zieht lieber kurz die Kupplung. Hier ist aber viel Potenzial für die nächsten Jahre, bei der KTM 890 Adventure funktioniert der Quickshifter in alle Lebenslagen geschmeidig und zuverlässig.
Die Akrapovic „Racing Line“ Auspuffanlage ist eine teuere Investition. Im Gegensatz zum Slip On Auspuff soll die Komplettanlage allerdings wirklich für mehr Leistung sorgen. So hatte ich diese bei meinen letzten 350er EXCs immer im Einsatz und war sehr zufrieden damit. Anders als bei den älteren EXC-Modellreihen muss bei der 2024er ein eigenes Akropovic Mapping aufgespielt werden. Dann ist das Leistungsplus sofort spürbar. Wenn auch nicht in dem Ausmaß wie es bei den letzten Baujahren der Fall war. Im gesamten Drehzahlbereich ist der Motor etwas stärker, aber immer schön kontrollierbar. Und das mit sattem, aber nicht zu lauten Sound. Ob das ausreicht den extrem teuren Kaufpreis zu rechtfertigen?
Leider ruckelt der Motor im starken Mapping nach wie vor im Schiebebetrieb. Zwar nicht so schlimm wie mit dem Serienauspuff, aber dennoch störend. Ich hoffe da wird KTM noch nachbesserern. Das gilt für das originale, aber auch für das Akrapovic Mapping. So geht Enduro für mich nur im „sanften“ Serienmapping.
Der Twinair Powerflow Luffiter war mein bislang letzter Tuningpart. Der Aluminumkäfig soll besser abdichten und den Luftstrom zusammen mit dem größeren Luftfilter optimieren. Und dadurch für einen Leistungszuwachs sorgen. Das Set ist relativ teuer aber es gibt wirklich einen spürbaren Leistungszuwachs. Der Motor zieht besser durch, daher meine Kaufempfehlung. Würde ich auch dem Auspufftuning vorziehen.
Reifen und Schlauch/Mousse Wahl ist sehr individuell und vom Einsatzbereich abhängig. Die dünnen, originalen Schläuche dienen wohl nur als Platzhalter für Heavy Duty Schläuche, Tubeliss oder Mousse. Für mich mit hauptsächlich Motocross, wenig Enduro und keinen Wettbewerbseinsatz ist seit Jahren Tubliss die beste Wahl. – Tubliss Test KTM EXC –
Fazit
An sich ist bei der Serien 2024er KTM EXC 350-F Tuning kaum notwendig. Einzig Schlauchersatz und Motorschutz sind für mich Pflicht. Die Ergonmie ist serienmäßig auf moderne Fahrtechnik ausgelegt, da besteht kaum Handlungsbedarf. Für die individuelle Anpassung habe ich dennoch Fußrasten, Sitzbank und Lenker getauscht. Xtrig Rocks Gabelbrücke, Twinair Powerflow Luftfilter, Kombischalter und nicht zuletzt die Akrapovic Racing Line Auspuffanlage setzten bei der Performance eins drauf. Auch wenn meine Upgrades bei der 24er EXC kaum wirklich notwendig sind, lässt sich doch auch das Gute verbessern und Tuning macht eben einfach Spass.
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