Testrevier Rumänien
Nach den ersten Testfahrten mit meiner neuen KTM EXC 350F 2020 – Lest dazu meine EXC Beiträge First Setup, First Ride, Second Ride – ging es jetzt das erste Mal richtig ins Gelände; 3 Tage Rumänien. Die KTM EXCs funktionieren richtig abgestimmt auch am MX Track gut, gebaut sind sie allerdings für anspruchsvolles Endurogelände. Und genau dieses findet man in Rumänien. Lange steile technische Trails, enge traillastige Passagen, dann wieder flowig durch Wald und Wiese. Perfektes Enduro Testgelände.
Top Enduro Fahrwerk
Das neue WP Explor Fahrwerk spricht supersensibel an, bietet viel Komfort und Sicherheit. Mit den richtigen Federn bestückt (bei mir knapp 90kg je eine Stufe härter) nimmt es aber auch härtere Schläge souverän auf und hängt nicht zu tief im Federweg. Das ist auch bei steilen Abfahrten ein Vorteil, da die Gabel nicht zu stark wegtaucht. Da das Original Federbein bei meiner 350er leider defekt ist (lest darüber KTM EXC 350 Second Ride) ist es schwer, die Eigenschaften des Hecks zu beurteilen. Das Bike hängt auch etwas hinten in der Federung (bei korrekt eingestelltem SAG) was der Balance nicht zuträglich ist. Nach dem Federbeintausch bin ich gescheiter und berichte hier.
Ob ein WP Pro Fahrwerk auch im Hobbybereich besser funktioniert, kann ich nicht sagen. Ich hoffe, ich habe einmal eine Testgelegenheit und kann darüber schreiben.
Top Enduro Motor
Der 350er Motor wurde komplett überarbeitet und soll etwas mehr Leistung haben. Im rumänischen Wald war ich jedenfalls mit der Leistung sehr zufrieden. So lässt sich die 350er bei langen Auffahrten sehr lange mit hohen Gängen fahren, bis die Leistung einbricht und man runterschalten muss. Auch das leidige „Ausploppen“ bei Schrittgeschwindigkeit ist viel seltener geworden. Mein erster Eindruck daher sehr positiv. Was mir nicht gefallen hat ist, dass der Motor einige Male übergekocht hat. Und zwar bei langem langsamen Fahren in steilen Gelände. Der alte Motor war da nicht so sensibel – mein erster Eindruck. Lüfter hatte ich bisher nie einen montiert; ist er beim 2020er Modell doch sinnvoll?
Da die Bedingungen trocken staubig waren, konnte ich den Mappingschalter mit dem Softmapping und der Traktionskontrolle nicht richtig testen. Folgt demnächst.
Bereifung – erstmals Mitas EF07 grün/soft
Bisher habe ich beim Endurofahren einen Mitas C-10 gelb verwendet. Den Reifen konnte ich dann gut beim Motocross weiterverwenden. Diesmal wollte ich erstmals einen weichen Enduroreifen fahren. Zwar noch nicht Mitas EF-07 Supersoft aber doch Soft. (Super Light) Durch den trockenen Boden war der Reifen allerdings nicht so entscheidend wie sonst beim Enduro üblich. Bei den wenigen feuchten Stellen (steinig) konnte ich keinen Wahnsinnsvorteil erkennen. Ich bin gespannt, wie es bei richtig feuchten Bedingungen aussieht. Gefahren bin ich mit Tubliss und Mousse (Lest dazu meinen Beitrag Tubliss Test KTM EXC).
Enduro Tipps
Griffige Factory Sitzbank nachrüsten
Damit gibt es bei steilen Auffahrten kein Zurückrutschen auf der Sitzbank mehr! Allerdings einen offenen „A“ wenn man sonst auch viel im Sitzen fährt … Die originale Bank ist nicht nur rutschig, sondern auch sehr weich. Das ist nur aufs Erste komfortabel. Bei Schlägen spürt man das Grundgestell durch und die Beweglichkeit am Motorrad fördert der weiche Kern auch nicht.
Lenkeinschlag vergrößeren
Durch Entfernen der Mutter und Verwendung einer kürzeren Lenkeinschlagsbegrenzungs – Schraube kann man den Wendekreis verkleinern. Ein Riesenvorteil im technischen Gelände. Neue Innenlinen werden möglich. Die Gabel darf dabei aber nicht den Kühler berühren – checken!
Gut zu wissen – mehr Tankinhalt
Die 2020er EXC hat 9,2l Tankinhalt. Das sind 0,7l mehr als beim 2017er Modell. Damit kann man sich in einigen Fällen das Mitführen von Sprit für eine längere Etappe oder einen Tankstopp beim 3 Stunden Rennen sparen – Top!
Fazit
Nach 3 Tagen Hardenduro in Rumänien ist das Resümee durchwegs positiv. Motor und Fahrwerk funktionieren im Gelände ausgezeichnet. Für den schneller überkochenden Motor und die rutschige Sitzbank gibt es ja Powerpartsoptionen. Ich bin gespannt auf die nächste Enduroausfahrt mit neuem Federbein und Factorysitzbank. Hoffentlich (oder auch nicht) bei rutschigeren Bedingungen, um Mappingschalter und Softreifen beurteilen zu können.
Hinterlasse einen Kommentar