Die KTM Adventure 790R hat mich mit Ihrem fantastischen Fahrwerk und tollen Fahreigenschaften begeistert. Lest dazu meinen Beitrag KTM Adventure 790R-Offroad Fahrwerkstest und Fahreigenschaften. Ob Motor und Bremsen da mithalten können?
Der Motor – Ein Spaßbringer
Reichen die 94 PS der KTM Adventure 790R, wenn man wie ich von den 160PS der KTM Superadventure 1290R kommt? Ich würde sagen, es ist eine Frage des Fahrertyps. Im Offroadbereich bevorzuge ich eine KTM EXC 350 gegenüber einer 450er oder 500er. Warum? Weil kleinere schwächere Motoren besseres Handling und längeres ermüdungsfreies Fahren ermöglichen, aber vor allen mehr Vollgas zulassen und dabei leichter zu kontrollieren sind. Die 790er lässt sich (auf der Straße wohlgemerkt!) auch im oberen Drehzahlbereich kontrolliert und angstfrei fahren. Bei der 1290er muss man dazu schon ein spezielles Nervenkostüm – und natürlich ein großes Fahrkönnen – besitzen. Es macht Spaß den 790er Motor drehen zu lassen. Und der Motor mag das durchaus und klingt dabei kerngesund. Wie im Offroadbereich gibt es auch bei Adventurebikes eine untere Kubaturgrenze. So ist eine EXC 250 zwar auch super Vollgas zu fahren, aber schaltfaul über Drehmoment geht das nicht. So sind 350cm³ im Offroadbereich aus meiner Sicht ideal. Drehfreudig, kontrolliert, aber doch mit ausreichend Drehmoment, um auch von unten heraus kraftvoll beschleunigen zu können. Genau das gleiche könnte man über die 790er im Adventure Segment sagen. Sicher, wer schwer ist und zu zweit mit Gepäck unterwegs ist, wird eine 1290er nehmen. Vor allen wenn man auf der Straße bleibt. Ansonsten sind 800cm³ meiner Meinung nach ausreichend.
Der 790er 2-Zylinderreihenmotor hat genug Leistung um auf der Straße Spaß zu machen aber beherrschbar zu bleiben. Was begeistert, ist das große Drehzahlband und die Drehfreude des Motors. Und das obwohl er aufgrund der Stufenführerscheinregelung auf 94PS „gedrosselt“ wurde. In der KTM Duke790 hat der gleiche Motor 103PS. Dafür hat der Adventure Motor etwas mehr Drehmoment. Ist man auf der Suche nach den fehlenden PS, gibt es inzwischen einige Tuningmöglichkeiten, wie etwa die ECU von COOBER. So lässt sich angeblich auch das leichte Ruckeln im unteren Drehzahlbereich bei hohen Gängen, das der mageren Euro 4 Abgasregelung geschuldet ist, beseitigen. Aber wir sprechen hier von Optionen auf hohem Niveau. Mit der 790er Adventure im Serientrimm kann man nach Lust und Laune im mittleren Drehzahlbereich cruisen oder man lässt es im oberen Drehzahlbereich krachen. Die unterschiedlichen Mappings bzw. Throttlecontroleinstellungen unterstützen die Vielseitigkeit perfekt. Darüber, und über die gesamte Elektronik folgt noch ein eigener Blog-Beitrag. Offroad zählt die Dosierbarkeit mehr als die absolute Leistung. Und das ist auch gelungen. Wobei so weich wie ein Einzylinder setzt der 790er Motor natürlich nicht ein. So ist es auch schwerer, aus dem Stand heraus Traktion zu finden. Ist man in Bewegung, läßt sich der Twin gut dosieren. Die spritzige Gasannahme im Rallymode macht viel Spass und macht es einfach, das Vorderrad anzuheben. Oder das Hinterrad schnell durchdrehen zu lassen. Jedenfalls ist der Motor ein echter Spaßbringer; On- wie Offroad. Mein Tipp: Vorne auf ein 15 Zahn Ritzel wechseln (statt 16 Zahn). So geht im zweiten Gang recht viel, und man muss in Kehren nur selten auf die Erste Schalten. Allerdings dreht der Motor dann bei Tacho 140km/h 6.100 Umdrehungen (mit 16Z erst bei 150km/h). Also nix für Autobahnheizer.
Bremserei – einwandfrei
Die Bremsen sind unauffällig gut und perfekt Offroad zu dosieren. Das ABS im Offroadmode mit abgeschaltetem ABS hinten und wenig Eingriff vorne funktioniert einwandfrei. Ich hatte nie das Gefühl, Bremsweg zu verlieren. Ein Test mit abgeschaltetem ABS bestätigte diesen Eindruck. Vor allen, wenn der Untergrund schwer einzuschätzen ist, ist das Offroad ABS ein echtes Sicherheitsplus und läßt ein späteres, härteres Bremsen zu. Auf der Straße war das ABS mit den Mitas Offroadreifen E-09 auch kein Nachteil, da die Reifen aufgrund des hohen Negativprofilanteils Bremskräfte schlecht übertragen. Da hat es hin und wieder geregelt; und das war auch gut so. Wie die Bremsen mit straßenorientierten Reifen funktionieren, werde ich im Laufe des Sommers auch noch testen.
Fazit
Auch der Motor der KTM Adventure 790R begeistert. Wenn auch nicht auf dem Begeisterungslevel von Fahrwerk und Fahreigenschaften. Denn da spielt die 790er KTM in einer eigenen Liga – und das hubraumunabhängig. Der Motor ist ein KTM Motor, wie man ihn sich vorstellt und somit ein echter Spaßbringer. Hängt super am Gas, ist drehfreudig und spritzig. Dennoch lässt er sich auch über Drehmoment gemütlich fahren, wie das eine Adventure können muss. Die Bremsen verhalten sich dabei unauffällig gut; so soll es sein. Im nächsten Beitrag geht es dann um die Reifen: Mitas E-09 im Test.
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