Die Vorbereitungen für die Bosnia Rally 24 beginnen bereits im Herbst 2023, Michael sein Plan wieder als Team JentlFlow zu starten elektrisiert und infiziert uns wieder. Nicht nur wegen dem JentlFlow-Raceshirt und dem JentlFlow-Teamshirt, nein, einfach mit diesem Spirit dabei sein zu können, ist Motivation genug.
Dieses Jahr klappt die Anmeldung perfekt, Stefan Rosner und sein Team haben im Vorfeld viel geleistet, klappt zumindest perfekt, wenn man schnell genug war …
Stefan Rosner versucht mit seinen YouTube-Videos zu Planung und Ablauf der BR24 ein wenig Spannung heraus zu nehmen, aber spätestens, als er die WhatsApp-Gruppe für alle Teilnehmer freischaltet und sich tags darauf fast alle hinzufügen, wird klar, dass die Nervosität groß ist.
Viele Fragen, viele Antworten, viele Hypothesen, viel hin und her, viel ernst gemeintes, aber auch viel „QuaQua“, aber das ist in so einer großen WhatsApp-Gruppe nicht verwunderlich.
Alle Reifen sind besprochen, alle Navigationssysteme diskutiert, die sich nicht auf eines alleine verlassen wollen, haben im Cockpit 3 verschiedene montiert, ob da nicht doch ein Roadbook bald übersichtlicher wäre? Es wird keine letztendliche Entscheidung geben, und alle werden ihre Wahl als ideal ansehen und hoffentlich auch damit zurechtkommen.
Es naht der Tag der Anreise, wir beschließen dieses Jahr aus dem Süden kommend nach Kupres zu fahren, um den unglaublich mühsamen Grenzübergang Gradiska zu vermeiden. Die Hinfahrt ist super unkompliziert, aber dafür werden wir bei der Heimfahrt, über diese Route auf der Autobahn nach Norden, alles büßen, was nur möglich erscheint.
Aber noch fahren wir einmal nach Kupres! Alles klappt gut, aber so früh anzukommen um einen schattigen Stehplatz zu ergattern ist gar nicht möglich, denn diesen einen Samstag will ein Brautpaar inmitten der Rally-Motorräder und der Vorzelte ihre Hochzeitsfeier im Hotel abhalten. Dies gelingt auch gut, denn auch die Manager des Hotels haben eine gute Vorbereitung hinter sich.
Bevor die Hochzeitsgäste eintrudeln haben wir unser Zimmer, unsere Startnummer, unseren OWAKA- Live Tracker und die Rally-Goodies gibt es dann halt erst am Sonntag.
Sonntag beginnen die Mutigen und Ausdauernden mit dem Prolog, ca. 60km, die Strecke ist nicht leicht, aber doch so anspruchsvoll, dass es die ersten Ausfälle gibt, ach bitter, erste Ausfälle auch im JentlFlowTeam…
Der „Sturm auf Kupres“ wird von vielen JentlFlowern und ihren Onboard- Kameras gefilmt, ja es gibt schon etwas her, der Bürgermeister begrüßt uns herzlich, ein kleines, feines Fest zu Ehren der Veranstalter und Teilnehmer der BR24!
Zurück im Fahrerlager : Chris Moon macht coole Fotos mit seiner Drohne von der JentlFlowTruppe!
Dann ruft Stefan zum Briefing, ja es wird heiß, ja es wird anspruchsvoll, ja da kommt auch eine Wasserdurchfahrt…
Tag 1
Wie viele Teilnehmer sind schon vor uns am Start? Kaum zu glauben, wir sind doch schon so früh…ach nein, nicht die Teilnehmer stehen am Start, nur viele ihrer Motorräder,…OK, was lernen wir daraus? Nichts, es ist doch ein Trainingscamp? Oder war da etwas Kleingedrucktes in der Anmeldung versteckt? Nein, wir bleiben einfach entspannt und schieben halt unser Motorrad auch zum Vor-Start und Start…los geht es, wir in einer 4er Gruppe,…die Wasserdurchfahrt kommt für GPS-Fahrer, die wir sind, so überraschend, dass wir ihr gar nicht entkommen können…wirklich groß, wirklich tief und am gegenüberliegenden Ende befindet sich einer der Fotographen, …coole Bilder werden sie schießen, wirklich coole Bilder…
Danach ab und zu ein Müsliriegel, ständig Wasser getrunken, haben wir auch getankt? … keine Erinnerung mehr… Müde, aber nicht total erschöpft, erreichen wir das Fahrerlager. Zuerst Motorradservice, dann unser Service…..essen, trinken, quatschen, schlafen!
Dazwischen Briefing, Stefan ist immer sehr bedacht uns auf unausweichliche Hindernisse aufmerksam zu machen, wie Gräben gegen Holzdiebstahl… und er beschreibt die Schlucht als beinah unüberwindlich für ADV-Bikes!
Vor dem Schlafen treffe ich noch auf eine junge weibliche Teilnehmerin, nun trägt sie Krücken, oh weh, ein Banderl im Knie ist wohl ab, aber sie lacht und wir werden sie am letzten Tag wiedersehen…
Tag 2
Wieder gefühlt „alle“ vor uns am Start,….aber leider untertags auch wieder Ausfälle, die FirstAid-Teams mit ihren Allradfahrzeuge waren echt gefordert, das tat aber ihrer Hilfsbereitschaft und guter Laune keinen Abbruch….
Wir lassen uns auf die Umfahrung der Schlucht ein, die sich als super steil bergab (und super heiß) entpuppt, der Fuß im Stiefel auf der Sonnenseite kocht auf, mir war noch nie im Leben so heiß in meinem Stiefel und unten angekommen konnten wir nicht mehr miteinander sprechen, erst nach einer heißen Schattenpause…
Müde, aber immer noch nicht total erschöpft, erreichen wir das Fahrerlager.
Viele waren auch mit ihren dicken ADV-Bikes in der Schlucht, tolle Landschaftsphotos, wir hätten die Schlucht nehmen sollen, um ein wenig Kräfte zu sparen, welchen Grund es auch gab, davon abzuraten, die Umfahrung war für uns persönlich echt schwierig und sehr anstrengend.
Zuerst Motorradservice, dann unser Service…..essen, trinken, quatschen, schlafen!
Dazwischen Briefing, Stefan wird nicht müde uns zu bitten aufmerksam zu fahren.
Tag 3
Wieder gefühlt „alle“ vor uns am Start, zumindest alle unverletzten und alle außer Michael, der das Feld immer bewusst von hinten aufrollt,…manchmal durch Patschen doch wieder überholbar erscheint, aber nur für kurze Momente,…
Am „KLIM“- Erfrischungs- und Supportzelt treffen wir ab und zu aufeinander, hier gibt es Äpfel, kaltes Wasser und einige Snacks, eine echt super Unterstützung, auch wenn immer wieder darauf hingewiesen werden muss, dass nicht die ersten alles weg trinken können, es ist einen Labe-Station aber keine Vollversorgungsstation….
Nachmittags die ersten Gewitter, wir werden von der Strecke geholt, Unwettergefahr…
Müde, aber immer noch nicht total erschöpft, erreichen wir das Fahrerlager.
Zuerst Motorradservice, dann unser Service…..essen, trinken, quatschen, schlafen!
Gab es heute wieder Ausfälle? Ja, wir haben im 4er Team einen Skifahrer- Daumen, der unendlich schmerzt und noch viel schmerzhaftere Rippenbrüche, bei einem oder mehreren des JentlFlowTeams.
Dazwischen Briefing, Stefan…..ich kann mich nicht mehr erinnern, ich war wohl schon zu müde….
Tag 4
Wieder gefühlt „alle“ vor uns am Start, ich fühle mich wie in „Und täglich grüßt das Murmeltier“.
Wir sind nur mehr zu dritt, der „Ski-Daumen“ musste schweren Herzens nach Hause fahren, er ist aber nicht der erste der den Heimweg antreten musste oder müsste, andere haben noch nicht einmal das Spital verlassen dürfen…
Wir drei zischen dahin, so wie viele andere auch, wir sehen nachmittags die Gewitterwolken, sie türmen sich gefährlich auf, hurtig versuchen wir schneller zu sein, als die Gewitterwolken…bei den ersten Regentropfen, aber nach bereits unendlich vielen Blitzen und Donnergrollen treffen wir drei im Biwak ein!
Einige sind zurück, viele noch draußen auf der Strecke. Die Gewitter werden zu Unwettern, die Blitze werden gejagt vom Donnergrollen! Starkregen geht nieder, trifft auf die Rally-Teilnehmer, draußen auf der Strecke werden die Verbindungsetappen auf Asphalt zu gefährlichen, rutschigen Tücken! Und leider auch zu einer tödlichen Gefahr im Straßenverkehr.
Briefing, Stefan: (Es gibt keine Worte für dieses Briefing)
„Ich bitte euch, bringt morgen den letzten Tag in Gedanken an P. gut zu Ende!“ ……
Dieser Tag verliert sich in der dunklen Nacht in einem unendlichen Schweigen. Alle sind in Gedanken bei P. und seiner Familie. Ich sehe heute noch oft Stefan dort vor uns stehen, in diesem unbarmherzigen Scheinwerferlicht, nach Worten suchend, die es eigentlich nicht gibt!
Tag 5
Als würde uns die Sonne alle trösten wollen, als würde sie es zumindest versuchen wollen, kommt sie am Horizont hervor, mit ihr starten auch die Schwalben erneut ihre Flüge ….
Und an diesem Morgen sehen wir gar nicht mehr wie viele Teilnehmer da vor uns am Start stehen, es hat schlussendlich an Bedeutung verloren…hatte es überhaupt Bedeutung?
Unsere kleine Gruppe ist aufgrund eines technischen Gebrechens auf 2 geschrumpft, der Tag wird schwer, der Tag scheint lang, obwohl wir um 14:30 zurück sind und die Zielflagge auch für uns geschwungen wird!
Langsam bereiten wir alles für die morgige Abfahrt vor… wie oben erwähnt, wird es nicht die beste Streckenwahl sein…
Abends wird es Spanferkel geben und gratis Bier, wir werden die junge weibliche Teilnehmerin mit den Krücken von Tag 1 wieder treffen!
Sie meint fröhlich: „Ihr seid unsere Vorbilder!“
Ich: „Inwiefern?“
Sie: „Insofern das Alter keine Rolle spielt!“ und lacht …
Wir lachen auch und schwanken zwischen Alter und Ehre hin und her…. Aber was bedeutet das für uns und die BosniaRally 2025?
Fazit
Die beste motorradtechnische, physische und mentale Vorbereitung ist gerade einmal gut genug! Bleibt achtsam, trainiert und haltet Abstand zum Vordermann/frau!!! Die Bosnia Rally 2025 kommt, der Termin steht fest! Bleibt dran! Eure Rennnate
UND: Würde mir eine gute Fee einen Wunsch frei stellen, ich würde mir die Veranstaltung BosniaRally in kühleren Monaten wünschen!
Mein Dank für Fotos ergeht an Bastian Brüsecke , sein Team, an Chris “Moon“ und an alle die sie zur Verfügung gestellt haben.
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