Adventurebiken ist extrem. Extrem vielseitig. Von 100% Straße bis 100% Offroad reicht das Spektrum. Auf der Straße sind Lederanzüge (in Kombination mit Airbag) sicher die beste Wahl, wenn es denn um Sicherheit geht. Vor allen bei Stürzen mit längeren Rutschphasen auf Asphalt gibt es nichts Besseres als Leder. Adventurebiker wollen aber mehr Beweglichkeit, Lüftungsmöglichkeiten und Wettervariabilität. Daher sind Textiljacken/Hosen die ideale Wahl. Wie z.B. der von mir für Auner getestete Scott Dualride Anzug. – Adventurebiker Bekleidung – Check Dualride DYRO WP – Doch wie schaut es mit der Sicherheit aus? Reichen die Protektoreneinsätze in der Jacke aus? Schränkt die Jacke die Beweglichkeit Offroad ein? Gibt es Hitzestau, wenn es im Gelände zur Sache geht? Hier die Möglichkeiten seinen Körper zu schützen und meine Erfahrungen.
Welche Funktion haben Protektoren?
Den Aufprall beim Sturz zu dämpfen ist sicher die primäre Aufgabe. Hier hat sich im letzten Jahrzehnt einiges getan. Polster aus formbaren, stoßdämpfenden Materialien, wie z.B. die von einigen namhaften Herstellern verwendeten D3O Pads, oder die Leatt 3DF AirFit Einsätze, passen sich durch die Körperwärme an, werden angenehm weich, verhärten aber im Falle eines Impacts. Dadurch ist hoher Komfort und zugleich Schutz gegeben.
Doch im Geländeeinsatz kommen noch andere Faktoren dazu. Hochgeschleuderte Steine vom Vordermann oder herausstehende Äste gefährden die Brust und damit lebensnotwendige Organe. Adventurebikejacken bieten hier oft nur wenig Schutz, sodass sich für offroadaffine Biker ein Blick auf Enduro/Motocross Protektion lohnt.
Jacke mit Protektoreneinsätzen – der Adventurebike Klassiker
Jeder Adventurebiker hat – zumindest eine – Jacke im Einsatz. Hier finden sich robuste wasserfeste- ebenso wie leichte, luftige Modelle. Jacken mit Ellbogen-, Schulter-, Rücken- und Brustschutz. Oder zumindest mit optionalen Nachrüstmöglichkeiten.
Natürlich ist es praktisch, wenn die Protektoren gleich in der Jacke integriert sind. So sind sie immer dabei und in der Pause mit der Jacke schnell ausgezogen. Allerdings verrutschen die Schützer in Falle eines Sturzes recht leicht, da die Pads ja an der Jacke und nicht fest sitzend am Körper montiert sind. Jacken werden meist nicht zu eng gekauft, da man ja eine Zwischenschicht anziehen möchte, wenn es kälter ist. Offroad, wenn es wärmer ist – mit nur einem T-Shirt oder besser – Funktionswäsche für Adventurebikerunter – der Jacke – sind die Pads nicht gerade gut fixiert und können leicht zur Seite rutschen, wenn man stürzt. Aber natürlich ist man besser geschützt als ohne Einsätze…
Bei intensiverem Geländeeinsatz wünscht man sich einen Schutz der Brust vor hochfliegenden Steinen und herausstehenden Ästen. Nicht alle Jacken bieten die Möglichkeit, die Brust zu schützen. Hier braucht man andere Lösungen. Geht es Offroad im Sommer zur Sache, ist es mit einer Jacke schnell zu warm. Wer öfter im Sommer Gelände fährt, greift dann zu Raceshirt und Protektorenjacke oder Brustpanzer.
Als Allroundlösung bietet eine Jacke mit Protektoren das breiteste Einsatzspektrum. Wer jedoch intensiver Offroad fahren möchte, sollte das mit Enduro/Motocross Protektion machen.
Protektorenjacke – sicher ist sicher
Bei Endurofahrern sehr beliebt ist die Protektorenjacke. Eng am Körper anliegend sorgt sie dafür, dass die Pads im Falle eines Sturzes nicht verrutschen und Ihre Funktion erfüllen können; top. Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan. Modelle mit ausschließlich Softprotektoren, wie das Leatt Protektorenhemd 3DF Airfit Lite oder die von mir verwendete Scott Protektorenjacke (Aktuelles Nachfolgemodell Scott Protectorenhemd Softcon Air) sind im Motorrad Offroadsport seltener geworden. Der Grund: Beim Eindringen von harten spitzen Gegenständen, wie Ästen oder bei Felskontakt ist es besser, wenn gerade im Brustbereich auch härtere Materialen verwendet werden.
Das können dann (am Beisspiel von Leatt) Protektorenjacken mit massiver Panzerungen sein, wie die Leatt Protektorenjacke 5.5, oder die neue zweiteilige Leatt Protektorenjacke 6.5. Neben größeren und stärkeren Kunsstoffprotektoren ist hier auch der seitliche Brustkorb geschützt. Weniger Panzerung, dafür aber mehr Tragekomfort bietet z.B. das Leatt Protektorenhemd 4.5 Evo mit einer Kombination aus Hartschale und FlexMesh Pro. Am wenigsten tragen kompaktere Modelle, wie das zweiteilige Leatt Protektorenhemd ReaFlex, auf.
Natürlich sind leichtere Modelle angenehmer zu tragen, schränken die Bewegungsfreiheit weniger ein und sind besser belüftet. Aber schützen halt auch weniger.
Die Protektorenjacke ist was Sicherheit und Variabilität betrifft top und deckt einen großen Einsatzbereich von Straße über Rally, Motocross bis Hardenduro ab!
Genereller Nachteil von Protektorenhemden ist, dass man durch die „Jacke“ eine zusätzliche Schicht anhat. Speziell wenn man als erste Schicht ein Funktionsshirt anzieht. Das sollte man auch, sonst verschwitzt man die Protektorenjacke ziemlich. – Funktionswäsche für Adventurebiker – Unter einer Überjacke angezogen kann es da schnell warm werden. Unter dem MX Shirt funktioniert die Belüftung schon besser. Hat man dann eine Jacke mit abnehmbaren Ärmeln z.B die Leatt Jacke Moto 4.5 Lite, kann man einen großen Temperaturbereich abdecken.
Brustpanzer – MX Style
Wenn es warm ist und Offroad zur Sache geht, ist für mich ein Motocross Brustpanzer als Bodyprotektion die ideale Lösung. Hier ist die Lüftung am Besten. Wird der Protektor über dem Shirt getragen, kann er in Pausen schnell abgenommen werden. Sehr angenehm. Ich fahre entweder den Leatt Brustpanzer 3.5 außen getragen, oder den sehr leichten Fox Brustpanzer Raceframe Impact SB CE D30 unter dem (JentlFlow Team -) Raceshirt. Immer in Kombination mit dem Fox Protectorshirt Base Frame. Dieses eng anliegende dünne Funktionshemd hat (zum Waschen herausnehmbare) Schulter- und Ellbogenpads integriert. Leider gibt es dieses Shirt nicht mehr. Man kann aber seperat Ellbogenschützer nutzen, nur mit den Schuterschutz ist es dann schwierig. Die von mir verwendeten Brustpanzer sind die Minimallösung. Ich mag es leicht und luftig.
Wer auf mehr Sicherheit wertlegt sollte sich den Leatt Brustpanzer 5.5 Pro HD und den Fox Brustpanzer Raptor Vest ECE anschauen. Die haben beide den Schuterschutz dabei und auch einen guten Schutz der seitlichen Rippen.
Der Brustpanzer ist für mich die optimale Adventurebike Offroadlösung für heiße Sommertage!
Der harte Brustpanzer schützt auch gut vor „fliegenden Steinen“, gefährlichen Ästen und Felskontakt. Dazu ist die Beweglichkeit und die Belüftung ideal. Diese Kombination verwende ich beim Motocrossen, Hardenduro und Offroad-Adventurebiken. Bei der Anreise zum Gelände, oder wenn es noch etwas kühler ist, funktioniert das auch gut mit eine leichten Jacke wie der Leatt Jacke Moto 4.5 Lite darüber. Beziehungsweise ärmellos als dritte Option.
Airbag Jacken – Body Protection next level?
Im Road- und Rallyracing sind Airbags längst vorgeschrieben. Klar, denn vom Sicherheitsaspekt her führt daran nichts vorbei. Für den Einsatz auf der Straße spricht eigentlich nichts dagegen. Sicherlich ist der Anschaffungspreis hoch, aber wenn er dann bei einem Unfall auslöst ist man best möglich geschützt.
Beim Offroad Einsatz ist die Lage komplexer. Hier spielen Parameter wie Belüftung und Beweglichkeit eine größere Rolle. Dazu kommt, das Stürze öfter vorkommen, auch mehrfach täglich, das kann dann teuer und aufwendig werden. Nicht jeder Umfaller benötigt eine Airbagauslösung, das macht die Programmierung schwierig. Mehr darüber im JentlFlow Blogbeitrag – Offroad Airbags – Die Erfahrungen des Jentlflow Bosnia Rally Teams –
Fazit
Wer hauptsächlich Straße fährt, ist mit einer Jacke mit integrierten Protektoren (und im Idealfall mit Airbagweste) gut bedient. Will man aber öfter Offroad fahren und legt auf Sicherheit Wert, ist eine Protektorjacke unter der Überjacke die bessere Wahl. Zumal man dann auch mit Motocross-Shirt über dem Protektorhemd fahren kann, und auch ärmellos, wenn es die Überjacke erlaubt. Bei hohen Temperaturen und intensiven Geländeeinsatz bietet ein Motocross-Brustpanzer beste Belüftung und Beweglichkeit. Es gibt viele Möglichkeiten seinen Körper zu schützen. Eine gute Übersicht gibt Euch die Auner Webshop Protektorenseite. Am Besten aber Ihr schaut beim Auner im Shop vorbei, denn die Passform unterscheidet sich doch und auch die Größe muss passend gewählt werden.
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