Ein modernes Adventurebike wie meine KTM Adventure 790R deckt einen großen Einsatzbereich ab. Von schnellen, langen Autobahnetappen bis zu heftigen Geländeeinlagen ist alles möglich. Und da sollte auch der Helm mithalten. Aber geht das überhaupt? Zu unterschiedlich sind die Anforderungen an den Kopfschutz. Auf der Autobahn soll der Helm leise sein und keine Verwirbelungen durch das Helmschild erzeugen. Zudem sollte Regenwasser und Kälte draußen bleiben. Dass so eine Helm auf einer hitzigen Offroadetappe nicht optimal funktioniert ist klar.
An sich ist der Anspruch vergleichbar mit Adventurebikerreifen. Auch hier muss ich den Reifen wählen, der zu meinem bevorzugtem Einsatzbereich passt. Genauso sollte man seinen Helm wählen. Wer sein Bike auf Straßentouren einsetzt, fährt mit anderen Reifen und Helm wie beim Offroadtrip.
Der Offroadhelm – AIROH AVIATOR 2.2 ACE
Wer viel Offroad fährt, kommt an einem Motocrosshelm als Zweithelm nicht vorbei. Die Belüftung und das Gewicht sprechen eine klare Sprache. Beim Geländefahren wird es schnell warm und mit Straßenhelmen schwitzt man fürchterlich. Das Gewicht ist – gerade im Offroadbereich – ein wichtiges Kriterium. Durch das stehende Fahren und die Erschütterungen ist die Halsmuskulatur stark gefordert und ermüdet bei einem leichteren Helm nicht so schnell. Der AIROH AVIATOR 2.2 ACE, den ich verwende, ist mit 1.050 Gramm extrem leicht. Zusätzlicher Vorteil von einem Motocrosshelm ist, dass mit Goggle (Motocrossbrille) gefahren wird, dadurch bleiben die Augen staubfrei und das Gesicht doch gut belüftet.
Aber wie funktioniert der Motocrosshelm auf der Straße? Durch die offene, gut belüftete Bauweise ist er an heißen Tagen angenehm kühl. Aber auch extrem laut bei Geschwindigkeiten über 80 km/h. Hier ist ein Gehörschutz Pflicht.
Im Sommer fahre ich auf meiner KTM Adventure 790R meist mit dem AVIATOR 2.2 ACE und LEATT GOGGLES, wenn es zum Offroadfahren nach Slowenien geht. Bei der Anreise zum Gelände (45min auf Autobahn und Landstraße) verwende ich angepasste Ohrstöpsel und sollte es morgens oder abends kühl sein, eine dünne Unterziehhaube. Tagsüber habe ich so beim Offroaden einen leichten gut belüfteten Helm.
Fazit: Extrem leichter, top belüfteter Motocrosshelm, der mit Goggle gefahren wird. Offroad perfekt, im Sommer auch auf der Straße angenehm kühl, allerdings auch sehr laut.
Der Allround Adventurebikehelm – AIROH COMMANDER
Aufgrund der steigenden Beliebtheit von Adventurebikes sind in den letzten Jahren einige neue Adventurebikehelme auf den Markt gekommen. Diese Helmkategorie ist erkennbar durch das – offroadige, aber nicht zu große, aerodynamische – Helmschild in Verbindung einem highspeedtauglichem Visier, wie es Straßenhelme haben. Einige dieser Modelle sind eher Straßenhelme mit aufgeschraubtem Helmschild; schwer und schlecht belüftet. Anders der AIROH COMMANDER, den ich verwende, wenn es gemischt On- Offroad geht. Zahlreiche Features sind für den Offroadeinsatz optimiert. So kann eine MX Goggle verwendet werden, wenn das Visier hochgeklappt ist. An sich toll, allerdings verstaubt dann die Innenseite. Ich entferne das Visier beim Offroadeinsatz, das geht mit 2 Schrauben in einer Minute. Wenn ich lange Autobahnanfahrten habe, ist das Visier angenehmer als die Motocrossbrille, da es weniger zieht und leiser ist. Offroad wird dann gewechselt und der Helm ist kühler und besser belüftet. Mit 1.450 Gramm ist der Commander deutlich schwerer als ein High End Motocrosshelm, aber deutlich leichter als die meisten Straßenhelme. Top auch die Passform im Nacken. Geht man in eine aktive Stehposition, drückt so mancher Helm im Genick oder gibt im Stirnbereich zu wenig Sicht frei. Hier ist der Airoh sehr gut. Für mich ein entscheidendes Kriterium beim Helmkauf.
Fazit: Ein fast schon offroadlastiger Adventurebikehelm mit guter Offroadpassform. Auf der Straße gibt es sicher leisere und stabilere Helme. Dennoch, wenn ich mit einem Helm auskommen müsste wäre es definitiv der AIROH COMMANDER.
Der straßenlastiger Adventurebikehelm – SHOEI HORNET
Ist man 90%ig auf der Straße unterwegs, und auch das auch gerne in hohen Geschwindigkeitsbereichen, ist ein straßenlastiger Adventurebikehelm wie der SHOEI HORNET ideal. Leise und fast ohne Verwirbelungen ist er stabil wie ein reiner Straßenhelm. Ideal für Straßentouren mit dem Adventurebike, wenn es lange und schnell dahin geht. Das Gewicht ist mit 1.861 Gramm spürbar höher, da er für Sicherheit bei höherer Geschwindigkeiten konstruiert wurde. Auf der Straße – im Sitzen – stört das auch nicht sonderlich. Wer nur kurze Schotterpassagen fährt kommt auch Offroad mit dem Shoei gut zurecht. Wer allerdings öfter und intensiver Offroad fährt, braucht einen anderen Helm.
Fazit: Schwer und warm, aber sicher bei Highspeed, leise und stabil. Ein Tophelm für straßenlastige Adventurebiker.
Tipps zum Helmkauf
Worauf kommt es bei einem Helmkauf an? Zuerst einmal auf die Passform. Wenn der Helm bei Erschütterungen Offroad verrutscht und die Brille auf die Nase drückt, passt er nicht. Damit das nicht passiert, würde ich den Helm im Zweifelsfall eine Nummer kleiner kaufen und auf einen festen Sitz achten. Drückt er dann, sollte man eventuell ein anders Helmmodell wählen. Neben der Passform ist das Gewicht – gerade im Offroadbereich – ein wichtiges Kriterium. Durch das stehende Fahren ist die Halsmuskulatur bei einem leichtem Helm weniger belastet und ermüdet nicht so schnell. Weitere wichtige Kriterien sind die gute Belüftung und ein herausnehmbares – waschbares – Innenfutter. So bleibt der Kopf kühl und der Helm länger frisch. Wer einen Helm für gemischten Einsatz sucht, sollte darauf achten, dass das Visier leicht entfernbar ist und eine Motocrossbrille gut passt ohne auf die Nase zu drücken. Auch bei den Goggles gibt es verschieden große Modelle, da sollte man auf eine gute Helm-Brillen Passform achten.
Fazit
Wer alle Fazetten seines Adventurebikes ausnutzen möchte, kommt an einem Zweithelm nicht vorbei. Leise und stabil auf der Autobahn, gut belüftet und leicht Offroad, das kann kein Helm. Auch wenn moderne Adventurebikehelme wie der AIROH COMMANDER die Mitte recht breit abdecken und im gemischten Einsatz wirklich gut funktionieren, kommen sie an heißen Offroadtagen und schnellen Autobahnetappen an ihre Grenze. Speziell wer immer wieder ins Gelände fährt, dem ist ein leichter Motocrosshelm als Zweithelm sehr zu empfehlen. Zahlreiche Jentlflow Offroadtraining – Teilnehmer können das bestätigen! Die größte Auswahl an Offroadhelmen und Topberatung findet Ihr übrigens beim Auner, wo sonst!
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