Die Bosnia Rally – Roadbook Training Camp und eine gute Gelegenheit, sein Offroad Bike in herrlicher Landschaft sportlich zu bewegen. Mit Gleichgesinnten Rally Luft schnuppern bei perfekter Organisation und medizinischer Betreuung im Falle das Falles. Nicht umsonst ist die Veranstaltung sehr beliebt und die Plätze schnell vergriffen. Ich war letztes Jahr mit meiner KTM Adventure 890 das erste Mal dabei. Und war restlos begeistert! DIE Veranstaltung für meine sportlichen Jentlflow Offroadtrainingsteilnehmer. -Bosnia Rally 2021 mit der KTM Adventure 890-
Da ich die Strecken der Bosnia Rally nicht kannte und auch sonst keine Rallyes sondern Jentlflow Offroadtrainings und Touren fahre, war ich gespannt, wie meine Richtung Offroad getunte 890er mit den Bedingungen zurechtkommt.
Welches Motorrad ist für die Bosnia Rally ideal?
Die Streckenführung der Bosnia Rally zeichnet sich dadurch aus, dass von Sportenduro bis schwerem Zweizylinder alle Offroad Bike Kategorien und Fahrertypen Ihren Spaß haben. Für Offroadverhältnisse ist die Strecke relativ leicht und damit zweizylindertauglich, dafür gibt es jeden Tag anspruchsvolle Passagen, die auf einem „Light Track“ umfahren werden können. Der Schwierigkeitsgrad der Strecke ist natürlich stark abhängig vom Fahrkönnen. Je besser das Fahrkönnen, umso schwerer kann das Motorrad sein. Die Etappen sind mit bis zu 380km sehr lang und teilweise auch sehr schnell. Das ideale Motorrad ist da sicher ein großer Einzylinder oder ein leichter Zweizylinder. Beispielsweise KTM 690, Husky701 bzw. KTM890, Yamaha T7.
Eine Sportenduro ist für verwinkeltes Terrain und kürzere Etappen gemacht. Auf den langen Geraden muss man da hart im Nehmen sein. Lange Übersetzung ist Pflicht, ein Lenkungsdämpfer kein Fehler. Dafür fährt man in den technischeren Passagen um die Zweizylinder Kreise. Es gibt quasi keine Gefahr wo hängen zu bleiben, daher auch eine gute Wahl für Einsteiger mit wenig Offroaderfahrung bzw. Fahrtechnik.
Fährt man das andere Extrem, einen großen Zweizylinder wie zb. eine große BMW GS, was auch viele Starter machen, sollte man schon richtig Offroaderfahrung gesammelt haben. Und auch fit sein. Eine Challenge, die Anerkennung verdient. Aber wie gesagt, ob groß oder klein, schnell oder langsam, alles ist möglich und alles macht Spaß. Dafür steht die Bosnia Rally.
Die Grundsatzfrage: Roadbook oder GPS?
Jeder Teilnehmer hat die Wahl: Navigation nach Roadbook oder GPS Track. Die Bosnia Rally ist ein Roadbook Training Camp und stellt das Roadbook als Papierrolle aber auch elektronisch zur Verfügung. Man kann sich sogar einen Roadbookhalter vom Veranstalter ausleihen und so reinschnuppern in die Welt von Matthias Walkner und Co. Diese Navigationsart ist ideal für künftige Rallyteilnehmer oder für Fahrer denen das Navigieren generell Spaß macht. Wer ein Tablet oder Carpe Iter privat zur Navigation verwendet, kann das Roadbook elektronisch raufspielen und spart sich die Papierrolle.
Generell muss gesagt werden, dass im Roadbook alle Gefahrenstellen angegeben sind, was diese Art der Navigation sicherer macht. Allerdings muss man auch einen Großteil seiner Aufmerksamkeit der Navigation widmen. Zusätzlich Landschaft genießen und/oder schnell fahren können nur die Profis. Allerdings hat man ja im Gegensatz zu einer echten Rally keinen Zeitdruck und optional den Track (Linie am Navi) auch dabei, auf den man zur Not umsteigen kann.
Anders bei der Track Navigation. Dazu ist nur ein Navi nötig, man folgt „einfach“ der Linie, dem eingespielten Track. Ist man wo falsch abgebogen, sieht man am Navi den Track und kommt einfach wieder auf den richtigen Weg zurück. Im Gegensatz zum Roadbook, wo man nach einem Verfahrer erst wieder zurückfinden muss. Gefahrenhinweise hat man bei der Tracknavigation keine, also ist diesbezüglich Vorsicht geboten und gutes Zuhören bei der Fahrerbesprechung Pflicht.
Beide Navigationsmöglichkeiten haben ihre Vorzüge. Wen das echte Rallyfeeling mit Roadbook reizt, kommt ebenso auf seine Kosten, wie derjenige, der einfach die sensationellen Trails ohne Aufwand und Ablenkung genießen möchte. Dazu zähle ich übrigens..
Welchen Reifen soll für die Bosnia Rally wählen?
2021 waren 1.400km zu bewältigen. Wenig Straße und oft harter steiniger Untergrund. Die Bodenverhältnisse waren durchwegs trocken. Ich konnte mit meiner 890er die ganze Distanz ohne Reifenwechsel problemlos bewältigen.– Dunlop D908 Rally Raid im JentlFlow Test- Wobei doch viele Fahrer den Hinterreifen wechseln mussten. Was neben dem Reifen natürlich auch von Motorrad und Fahrstil (und Fahrtechnik) abhängt.
Fährt man Räder mit Schlauch hat man es leicht, man kann ins Rallyreifenregal namhaften Hersteller greifen. Diese Reifen sind robust und langlebig. Ich hatte den Dunlop D908RR vom Auner im Einsatz, der aufgrund der Profilgestaltung mit dem auffälligen „Plus“ zu den Haltbarsten zählt.
Reifenverschleiß Dunlop D908RR bei der Rally:
Schlauchlosfahrer haben deutlich weniger Auswahl an echten Offroadreifen. Solange es trocken bleibt sind 50:50 Reifen wie ein Michelin Anakee Wild, Bridgestone AX41 oder die neuen Heidenau K60 Ranger und Metzeler Karoo 4 auch ok. Wobei aufgrund der Straßeneignung hier die Gummimischungen relativ weich sind und der Verschleiß im harten, schnellen Rally Gelände hoch ist. Ein 80:20er Reifen, wie der z.B. der Mitas E-09 hält zwar auch nicht länger, bietet aber durch das offene Profil und die höheren Stollen mehr Grip. Sicher die bessere Wahl für die Rally. – KTM Adventure 790R – Mitas E-09 im Test –
Egal welcher Reifen, ich empfehle einen zweiten Reifensatz zur Sicherheit mitzunehmen. Abgesehen vom Verschleiß können spitze Steine den Reifen aufschlitzen und dann ist die Rally ohne Reservereifen zu Ende. Außer es ist heuer ein Reifenservice vor Ort.
Wie schütze ich mein Motorrad bei der Bosnia Rally?
Bei einer Rally geht es härter zur Sache als bei privaten Offroad Touren. Man fährt schneller und auch oft im Pulk mit anderen Fahrer. Das heißt es fliegen die Steine; ein Scheinwerferschutz ist ein Muss. Und es staubt. Ein Papierfilter, wie er bei vielen Adventurebikes verbaut ist kann den feinen Staub nicht lange davon abhalten in den Ansaugtrakt einzudringen. Geölte Schaumstofffilter sind Pflicht. Damit bleibt der Motor sauber. Allerdings müssen die Filter spätestens jeden zweiten Tag gereinigt/geölt werden, sonst bekommt der Motor keine Luft. Luftfiltermanagement sollte man sich also schon vor der Rally überlegen. Das Rallyterrain ist sehr steinig, daher ist ein robuster Motorschutz wichtig. Wer um seinen Tank fürchtet montiert auch Tankschutzbügel. Robuste Alu Handguards verhindern ein Abbrechen der Hebel im Falle eines Sturzes und schützen die Hände.
Spezielle Schutzteile für die KTM Adventure 790/890
Jedes Motorrad hat Stellen, die zusätzlichen Schutz bedürfen. Bei der KTM Adventure 790/890er können folgende Teile nicht schaden: Ein „Neckbrace“ das den Vorbau stützt, ein Schutz des ABS Kabels am Hinterrad, ein Hitzeschutz für das Federbein und eine Fußbremszylinderabdeckung.
Welches Werkzeug soll ich mitnehmen?
Mit Abstand die größte Defektgefahr unterwegs ist ein Reifenschaden. Daher ist das Mitführen von Pickzeug/Reserveschlauch/Luftpumpe Pflicht. Boardwerkzeug ist sowieso dabei, am besten mit ein paar Tools ergänzt, je nach Inhalt. Kabelbinder und Tuck Tape dürfen ebenfalls nicht fehlen, Kaltmetall kann nicht schaden. Ein Abschleppriemen sollten auch immer dabei sein, so kann man sich ins Fahrerlager ziehen lassen, wenn nichts mehr hilft. Es sind viele hilfsbereite und auch technisch versierte Fahrer bei der Rally dabei die bei einem Defekt zur Seite stehen, dennoch sollte man gut vorbereitet sein.
Motorradcheck vor der Rally
Dass das Motorrad serviert sein sollte, versteht sich von selbst. Frisches Motoröl und ein Fahrwerk im guten Zustand sind Pflicht. Ebenso ein Verschleißteilcheck (Antrieb, Bremsbeläge). Zuletzt noch alle Schrauben gecheckt und es kann losgehen.
Fahrtechnik Check
Das Motorrad ist perfekt vorbereitet? Aber ist es auch der Fahrer? Mit einer guten Offroadfahrtechnik fährt man schnell, kontrolliert aber auch körper- und materialschonend. Bei einer Rally besonders wichtig. Jentlflow Offroadtraining bietet spezielle Trainings für diese Anforderungen an. Von Österreich aus in Slowenien, in Kroatien oder auch in Kupres an den Tagen vor Rallystart.
Fazit
Auch wenn die Bosnia Rally kein Wettbewerb ist, wird das Motorrad doch weit stärker beansprucht als im normalen Offroad Tourenbetrieb. Das Motorrad muss vor fliegenden Steinen und Staub geschützt werden und den Reifen kommt durch die große Distanz in hartem Gelände eine besondere Bedeutung zu. Ob man mit Roadbook oder GPS fährt ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Was neben der Motorradvorbereitung auf jeden Fall stimmen sollte ist die Fahrtechnik, denn die schont Material und Fahrer und bringt beide flott und sicher ins Ziel. 😊
Bonjour. Bietet Ihr auch ein geführtes Training an, wo der Fahrer einfach fahren kann, ohne Kartenkenntnisse?
Gruss, Ralph Müller, Schweiz
Hallo Ralph, bei der Bosnia Rally selbst nicht, aber bei den Vorbereitungstrainings in Kroatien. Da werden Strecken ähnlich der Bosnia Rally gefahren und dabei der Schwerpunkt auf Fahrtechnik gelegt um sicher, kraft- und materialschonend längere Offroadpassagen bewältigen zu können.
Bei der Bosnia Rally selbst benötigt man an sich auch keine Kartenkenntnisse, man bekommt ja vom Veranstalter die GPS Daten (den Track) oder eben das Roadbook (wer möchte). LG Michael