Bei Adventurebikern sind Trinkrucksäcke kein großes Thema. Wozu auch? An jeder Tankstelle gibt es was zu trinken und für eine Flasche ist im Gepäck immer Platz. Sobald der sportliche Aspekt allerdings größer wird, gewinnt das Trinksystem an Relevanz. So fährt bei der bei Adventurebikern beliebten Bosnia Rally eigentlich jeder Teilnehmer mit Trinkrucksack. Aber auch bei sportlichen Offroadtouren wie am Trans Euro Trail oder bei Jentlflow Offroadtraining Ausfahrten ist man damit besser ausgerüstet als mit Trinkflasche.

Hydrate or die

..war einst der Slogan von Camelback, dem Erfinder der Trinkblase und damit des Trinkrucksacks. Ohne Flüssigkeit kein Überleben; so radikal hat die amerikanische Marke die Wichtigkeit des Trinkens beschrieben. Wird zu wenig Flüssigkeit aufgenommen, ist die Leistungsfähigkeit herabgesetzt. So kommt es z.B. zu Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Schwindel. Was man alles beim Motorradfahren wirklich nicht brauchen kann.
Auch ohne körperliche Anstrengung sollte man ca 1,5Liter pro Tag trinken. Ist man dann sportlich aktiv erhöht sich der Bedarf stark. Schon bei mäßiger Anstrengung ohne sichtbaren Schweiß ist ein halber Liter pro Stunde zusätzlich zu empfehlen. Bei intensiver Belastung ca ein Liter pro Stunde.
Schon beim Fahren auf der Straße oder im leichten Gelände ist der Flüssigkeitsbedarf also erhöht, beim intensiven Offroaden sowieso. Will man seine Leistungsfähigkeit hochhalten, muss man öfter trinken als man denkt. Ist man durstig, ist es eigentlich schon zu spät, denn Durst ist ein Indikator der Dehydrierung. Also gilt die Devise:

Genug und vor allem rechtzeitig trinken!

Und was trinken? Neben dem Wasserverlust sind es Elektolyte (vor allem Mineralstoffe, Spurenelemente, Salze) die verloren gehen. Ist die Belastung intensiver, sind Elektrolytgetränke besser als reines Wasser.

Immer schnelle Getränkeversorgung dank Trinkrucksack

Flasche oder Trinkrucksack?

Je sportlicher die Betätigung, umso eher kommen die Vorteile des Trinkrucksacks zur Geltung. Baumelt der Trinkschlauch vor der Brust, nutzt man ihn auch. Zudem braucht man dabei auch nicht stehen zu bleiben, um die Flasche rauszuholen. Bei mir der Klassiker: Fahre ich mit Flaschen in der Hecktasche, komme ich mit zur Hälfte gefüllten Flaschen retour, fahre ich mit Trinkrucksack ist er leer getrunken. Dazu kommt, dass in die Trinkblase meist auch mehr Flüssigkeit reinpasst als in transportgeeignete Flaschen. Bei mir ca 2L in der Blase versus 2x 0,5l in Flaschen. Man trinkt also definitiv mehr mit Trinkrucksack.

Vorteile Trinkrucksack

  • Ideal bei intensiver Belastung
  • Man trinkt mehr und öfter
  • Kein Stehenbleiben zum Trinken
  • Auch beim Mountainbiken oder Wandern nutzbar

Nachteil Trinkrucksack

  • Gewicht am Rücken
  • Rücken weniger gut belüftet
  • Schwieriger zu reinigen

Trinkrucksäcke – die Unterschiede

Über 20 Jahre habe ich Erfahrung mit Trinksystemen. Damals kam eigentlich nur Camelback in Frage. Zum Einsatz kam der Trinkrucksack bei mir zuerst beim Mountainbiken. Bei langen Touren oder Etappenrennen – ich fuhr damals die Bike Transalp – kam der Rucksack ergänzend zur Trinkflache zum Einsatz. So konnte ich auch trinken, wenn es rumpelte, ohne die Flasche aus dem Halter ziehen und wieder einfädeln zu müssen. Neben der zusätzlichen Flüssigkeit nutzte ich den Rucksack für Werkzeug und Regenjacke. Für Motorrad-Endurorennen verwendete ich dann ein Modell mit weniger Packvolumen, denn da ging es mir nur um die Flüssigkeit. Und je leichter, umso besser.

Rucksackgröße – beeinflusst das Gewicht

Wenn Ihr Euch einen Trinkrucksack kaufen wollt, solltet Ihr Euch gut überlegen, wozu Ihr ihn nutzen wollt. Relevant ist das Packvolumen und die Größe der Trinkblase. Je größer, umso schwerer wird der Rucksack, wenn man das Volumen nutzt. Und damit unangenehmer am Rücken. Ich nutze beim Adventurebiken den Rucksack nur für das Getränk und nicht für Gepäck. Dazu habe ich meine Hecktasche am Motorrad.

Trinkblase – besser zu groß als zu klein

Blasen gibt es von 1,5 bis 3Liter, wobei 2 Liter sollten es auf jeden Fall sein. Man muss ihn ja nicht voll anfüllen. Unterschiede zwischen den Trinkrucksackherstellern gibt es bei den Mundstücken. Das soll nämlich beim Trinken leicht öffnen, aber sonst gut schließen und nicht tropfen. Früher konnte das nur Camelback wirklich gut, inzwischen haben andere Marken gleichgezogen.

Tragesytem – kaufentscheidend

Gerade im Offroadsport DAS Kriterium. Der Rucksack sollte sich am Körper bei Bewegung möglichst wenig bewegen. Klassische Schulter- Bauchgurtsysteme können bei aufrechter Körperposition das Gewicht super von den Schultern nehmen und auf der Hüfte verteilen. Ist man allerdings in Attacke Position nach vorne gebeugt oder geht es ruppig bergab, können diese Systeme nicht überzeugen, der Rucksack bewegt sich mehr als gewollt und auch die Schulterriemen können runterrutschen.
Die schwedische Marke USWE kam 2007 mit einem neuartigen Tragesystem (NDM 4-Punkt Gurtsytem) auf den Markt, das den Körper perfekt umschließt und vorne an der Brust geschlossen wird. „Bounce Free“ wie USWE es nennt. Damit wurde dem „dancing monkey“ am Rücken ein Ende gesetzt.
Noch bevor USWE bei uns erhältlich war, hatte ich den Acerbis Trinkrucksack Aqua vom Auner einige Jahre im Einsatz. Auch dieser Rucksack nutzt ein ähnliches Haltesytem und sitzt bombenfest am Körper. Damit habe ich auch einige Enduroläufe bestritten. Allerdings hat mir das Mundstück und die Trinkblase nicht zugesagt, so habe ich einfach eine Camelback Trinkblase verwendet. Außerdem bietet der Acerbis Rucksack nur Platz für eine 2Liter Blase, im Sommer ist mir das zu knapp.

USWE Outlander 4

Neu im JentlFlow Einsatz ist der USWE Trinkrucksack Outlander4. Der Stauraum ist mit 4Litern klein, dafür bietet die Trinkblase 3L Volumen. Ideal für mich, denn ich möchte das Gewicht am Rücken möglichst gering halten. Fürs Gepäck habe ich meine Hecktasche. Er ist extrem leicht und hochwertig verarbeitet. Trinkblase und Mundstück funktionieren sehr gut. Perfekt!

Fazit

Michael Jentl JentlFlowAuch für Adventurebiker sind Trinkrucksäcke relevant, vor allen, wenn es Offroad zur Sache geht und die Belastung intensiver ist. Man braucht nicht anzuhalten und trinkt einfach mehr. Dadurch bleibt die Konzentration erhalten und die Leistungsfähigkeit auf hohem Niveau. Um den Rücken zu entlasten, empfehle ich leichte Trinkrucksäcke mit wenig Packvolumen, aber großer Trinkblase, wie den USWE Trinkrucksack Outlander4. Durch das 4-Punkt Gurtsytem sitzen USWE Rucksäcke absolut „bounce free“ am Körper, man spürt sie fast nicht. Eine große Auswahl an offroadtauglichen Trinkrucksäcken bietet der Auner, am besten mal reinschaun!