Ready to race

Die KTM Adventure 790R funktioniert aus der Auslage heraus wunderbar Offroad und besser als alle anderen Mittelklasseadventurebikes. Das liegt daran dass KTM hier nicht ein auf Offroad getrimmtes Tourenbike sondern ein echtes Offroadbike gebaut hat und diesem dann Road/Touringeigenschaften mitgeben hat. Mit ein paar Setupmaßnahmen ist man schnell einen Schritt weiter Richtung Offroad, wenn man das will. Auf Fahrwerkssetting und Reifenwahl möchte ich hier nicht eingehen, denn beides ist stark abhängig vom spezifischen Einsatzbereich und persönlichen Präferenzen. Beim Schottern in Slowenien ist das Fahrwerk sekundär (Ausnahme Balance) und auch straßenorientierte Reifen funktionieren meist problemlos. Anders in den Westalpen, oder wenn man Richtung Rally orientiert ist. Hier sind die Federelemente voll gefordert und ohne Offroadreifen geht gar nix. Fährt man den bei Adventurebikefahren beliebten Trans European Trail, liegt man wohl zwischen diesen Extremen. Sobald man den Asphalt verlässt fährt man idealer Weise mit Offroadfahrtechnik egal, wie schwer das Gelände ist. So ist jede einfache Schotterstraße ein Training für Stehposition und Kurventechnik. Meine 5 Tipps sind die Basis; damit seid Ihr von Schotterautobahn bis technisches Offroadgelände besser unterwegs.

Tipp1: Hebelsetup

Stehend aus der Kurve von der Zweiten auf die Dritte schalten … Mit dem Körperschwerpunkt weit hinten (Bergab, oder beim Anbremsen) kontrolliert hinten bremsen und runterschalten …. Das funktioniert nur mit relativ hoch eingestellten Brems- und Schalthebeln.

Vorteil

  • Volle Hinterbrems- und Schalthebelkontrolle im Stehen

Nachteil

  • Mühevoller auf der Straße, da die Beine stärker angehoben werden müssen

Meine Tipps zum Ergonomiesetup könnt Ihr in meinem Beitrag KTM Super AdventureR Ergonomie Setup nachlesen.

Die Hebeln sollten etwas höher als waagrecht zu den Fußrasten eingestellt sein. Auf den Bilder seht Ihr mein stark offroadlastiges Hebelsetup als Extrembeispiel.

Tipp 2: MX Lenker

Ein Motocrosslenker mit weniger Backsweep unterstützt eine sportlichere Fahrposition mit angehobenen Ellbogen. Dadurch fällt es leichter im Oberkörper Spannung aufzubauen und das Bike zu kontrollieren.

Vorteil

  • Mehr Stabilität im Oberkörper durch stärker angehobene Ellbogen

Nachteil

  • Im Sitzen auf der Straße keine komfortable Handhaltung

Ein Motocrosslenker (oben) hat weniger Kröpfung nach hinten (Backsweep)

Über den Umbau auf Motocosslenker könnt Ihr in meinen Beiträgen KTM Adventure 790R erste Eindrücke und KTM Super AdventureR Ergonomie Setup nachlesen. Und bitte keine Lenkererhöhung verbauen!

Tipp 3: Kürzere Übersetzung

Mit originaler Übersetzung ist die Adventure relativ lang übersetzt. Damit sind hohe Autobahntempi auf Dauer möglich. Vorne ein Zahn weniger (15Z statt 16Z) ist allerdings Pflicht wenn man auf Offroad wertlegt.

Vorteile

  • Langsames technisches Fahren fällt leichter
  • höhere Gänge Offroad besser nutzbar
  • spritzigere Motorcharakteristik

Nachteil

  • Motor dreht auf der Autobahn recht hoch (Bis Dauertempo 140km/h kein Problem.)
  • größerer Verschleiß, Ritzel muss öfter getauscht werden

Technisches Fahren geht einfacher mit kurzer Übersetzung und Ein Finger Kupplung

Tipp4: Sportsitzbank

Die originale Sitzbank bietet durch die Sitzmulde eine breite komfortable Sitzfläche und macht die 790er langstreckentauglich. Eine höhere, schmälere Sitzbank ohne Mulde gibt dem Fahrer allerdings mehr Bewegungsmöglichkeit am Motorrad und lässt in engen Kurven eine sportlichere Sitzposition mit Vorderradbelastung zu.

Vorteile

  • Mehr Bewegungsspielraum
  • Sportliche Motocross Sitzposition möglich
  • Leichtere Übergang vom Sitzen ins Stehen
  • Offenerer Kniewinkel

Nachteile

  • Weniger Windschutz bei gleicher Windschildposition
  • Eingeschränkter Langstrecken- und Soziakomfort

Leider ist die KTM Powerparts Sportsitzbank sehr weich. Dadurch geht einiges an Sportlichkeit wieder verloren. Lest darüber meinen Beitrag KTM Adventure 790R – Test hohe Sitzbank. Zurzeit bin ich auf der Suche nach Alternativen. >> und habe die Lösung gefunden: siehe mein Beitrag KTM Adventure 790R Offroadtuning.

Tipp5:  Ein-Finger Kupplung

Eigentlich unverständlich wieso KTM bei der Adventure 790 eine Seilzugkupplung verbaut, wo doch jede andere Enduro/Motocross seit Jahren mit hydraulischer Kupplung gebaut wird. Ok, die Seilzugkupplung funktioniert im Grunde einwandfrei, lässt sich aber – auf Dauer – nicht mit einem Finger bedienen. Wer technisches Gelände fährt oder auch am Schotter die Motorleistung viel mit der Kupplung dosiert, wünscht sich weniger Zugkraft an der Kupplung. Hier hat die Seilzugkupplung einen Vorteil. Ein längerer Kupplungsbetätigungsarm, z.B.  Camel one finger clutch ,löst das Problem elegant.

Vorteile

  • Kraftsparendes Ein-Finger Kuppeln möglich
  • Super Dosierbarkeit und Kontrolle des Motoreinsatzes

Nachteil

  • Minimal schwierigeres Einlegen des Leerlaufs

Fazit:

Michael Jentl JentlflowMit wenigen Handgriffen und relativ wenig finanzellen Aufwand kann man das Offroadpotential der KTM Adventure 790 deutlich verbessern. Das Motorrad lässt sich so abgestimmt kontrollierter und schneller Offroad bewegen. Egal ob stehend oder sitzend, ob schnell oder technisch. Ab besten ausprobieren. Ich biete Euch auch eine Setupberatung an. Oder am besten Ihr bucht gleich ein Jentflow Offroadfahrtraining .