Nach dem – Dunlop Trailmax Raid – Test beim Jentlflow Rallyfahrtechniktraining in Kroatien – im Juni 2023 jetzt der Test bei der Jentlflow Westalpentour im September 2024.

Die Jentlflow Adventurebike Westalpentour

Die ersten beiden Septemberwochen jedes Jahres startet in Oulx, eine Stunde westlich von Turin, das Adventurebike Highlight jedes Jahres, die Jentlflow Adventurebike Tour. – Adventurebike Westalpentour 2020 Rückblick – Mit Assietta Kammstraße, Forte Jafferau und dem höchsten anfahrbarem Berg der Alpen, dem Col Sommeiller, liegen hier die landschaftlich und fahrerisch spektakulärsten Hochziele in unmittelbarer Nähe. Ergänzt mit weniger bekannten, einsamen, aber ebenso wunderschönen Touren nach Frankreich sind fünf traumhafte schöne Offroadtage garantiert. Wobei bei der Anfahrt und auf den Zwischenetappen auch einiges an Straße dabei ist.  Aber in dieser Region sind auch die asphaltierten Bergstraßen vom Feinsten und alleine die vielen Straßenpässe sind  eine Reise wert. Auch die berühmte Route des Grandes Alpes führt hier vorbei. Genau diese Kombination aus Offroad und Onroad macht das Westalpenabenteuer perfekt für das Adventurebike.

Adventurebiken in den Westalpen – besser geht’s nicht!

Die erste Jentlflow Westalpenwoche nennt sich „Enjoy Week“ und richtet sich an Westalpeneinsteiger. Hier gibt es öfter (Foto-) Pausen und etwas kürzere Etappen. Bei der anschließenden „Fast Week“ sind die flotteren (meist Bosnia Rally erprobten) Fahrer am Start. Die Strecken sind etwas länger und/oder offroadlastiger. Auch die eine oder andere technisch anspruchsvollere Passagen ist mit dabei.

Die „fast week“ am Col Sommeiller auf knapp 3000m

Die richtige Reifenwahl entscheidet

Für das abwechselnde Terrain ist ein leichter Zweizylinder das ideale Bike. Das Motorrad soll Off-, aber auch Onroad Spaß machen. Eine 50:50 Eignung ist hier ideal. Ebenso beim Reifen. Ist es in den Westalpen trocken, ist auch ein abgefahrener 70:30er (Straße : Gelände) kein Problem, sofern man vorsichtig mit genug Lufdruck fährt. Aber wehe, es wird feucht. Heuer hatten wir in der ersten Woche fast täglich Regenschauer und auch die fahrerisch eigentlich einfache Assietta Kammstraße wurde unerwartet zur Herausforderung. Glücklich, wer da einen neuen 50:50er aufgezogen hatte. Überhaupt ist diese Kategorie prädestiniert für den gemischten Westalpeneinsatz. Der Reifen muss Offroad Reserven haben, aber soll auch auf der Straße richtig Spass machen. Schließlich sind nirgends wo anders soviele Schotter-  und Asphaltkehren zu meistern wie in den Westalpen, geht es doch mehrmals am Tag viele Höhenmeter rauf wie runter.

Dunlop Trailmax Raid – im Westapeneinsatz der Rallyreifenkombi D908R/D606F überlegen

Dunlop Trailmax Raid

Ich hatte für die „Enjoy Week“ einen neuen Satz Dunlop Trailmax Raid aufgezogen. Der 50:50 von Dunlop ist etwas strassenlastiger ausgelegt als die Offroadspezialisten in diesem Segment (wie z.b. Michelin Anakee Wild, Bridgstone AX41, Metzeler Karoo4). Das heißt größere Profilblöcke für mehr Stabilität, Straßengrip und Laufleistung. Diesbezüglich ist der Raid in diesem Segment wohl unerreicht. Je größer, schwerer, stärker das Motorrad, umso mehr profitiert man von diesen Eigenschaften. Durch die vom Rallyreifen aus eigenem Hause – Dunlop D908RR – inspirierte Profilgestaltung am Hinterrad ist der Offroadgrip dennoch gut. Wenn das Profil in den Boden eindringen kann, wie auf tiefem Schotter, greifen die vielen Kanten und es geht gut voran. Auf Hardpack ist die Gummimischung (wie auch auf der Straße) sowieso perfekt.

Bester Grip auf Westalpen Schotter – Dunlop Trailmax Raid

Die größere Straßenauslegung erkennt man vor allen am Trailmax Raid Vorderreifen. Hier gibt es keine kleinen Stollen, sondern längliche, größere Profilblöcke. So ist die Bremsperformance onroad überdurchschnittlich gut und auch in Schräglage lässt sich das Motorrad hart tief in die Kurve reinbremsen ohne dass Unsicherheit aufkommt.  Offroad bedeutet das allerdings bei tieferen Boden etwas weniger Brems- und Kurvengrip. Das hat auch zur Folge, das Offroad in Schräglage das Hinterrad etwas mehr Grip aufbaut und es zu leichten Untersteuern kommen kann. Besonders wenn der Hinterreifen neu ist. So bevorzugt der Dunlop Trailmax Raid offroad eine runde Linie, er möchte „gecarvt“ werden. Ganz anders als die Rallyreifenkombi D908RR/D606F, mit der ich sonst unterwegs bin. – Dunlop D908 Rally Raid im JentlFlow Test – Hier ist Offroad der Vorderreifen deutlich griffiger als der Hintere. Kurven fährt man hier am besten mit viel Schlupf am Hinterrad. Dafür ist der Rallyhinterreifen auch ausgelegt; der Kurvenradius lässt sich über das Hinterrad (mit-) steuern.

Intensiver Offroadtest in den Westalpen für den Dunlop Trailmax Raid

Die zweite Woche hatte ich dann die 90:10er (Gelände : Straße) Reifenkombi Dunlop D908RR/D606F auf den KTM Factory Weels montiert – KTM Heavy Duty Laufräder – KTM Adventure 890 – . Damit hatte ich einen guten Vergleich auf dem selben Terrain zum Trailmax Raid, montiert auf den Originalfelgen. Wie erwartet lässt sich der Rallyreifen aggressiver im Gelände bewegen und bietet durch die feste Karkasse mehr Sicherheit vor Reifenschäden. Dafür ist auf den Asphaltstücken der Spass nicht vergleichbar mit einem 50:50er. Man kann zwar die Kurven gut „durchsurfen“, was auch Spass macht, zum harten Bremsen und Beschleunigen läd er aber nicht ein. Anders der Trailmax Raid, der hier dem spritzigen Charakter der KTM Adventure 890 so richtig gerecht wird. Spielerisches Handling, dazu viel Grip und Sicherheit in allen Lebens (Schräg-) lagen animiert zum flotten Straßenwetzen. Dazu ein wirklich guter Nassgrip. Vom geschmeidigen Abrollverhalten ganz zu schweigen. Beim Rallyreifen ist die Straßeneignung primär auf die Verbindungsetappe zum nächsten Geländestück reduziert. So gesehen macht die Dunlop D908RR/606F Kombi ihre Sache auf Asphalt eh recht gut.

Wird der Boden tiefer schlägt die Stunde des Rallyreifens

Fazit

Michael Jentl Bosnia Rally 2024Wer die Westalpen mit dem Adventurebike in Angriff nimmt, ist einem 50:50er Reifen am besten bedient. So hat man guten Grip auf den vielen hochalpinen Offroadstrecken, die bei Nässe nicht ohne sein können. Aber auch Spass auf den vielen asphaltierten Straßen dazwischen, die mit unzähligen Kurven in allen Radien aufwarten können. Mich hat der Dunlop Trailmax Raid hier voll überzeugt. Aufgrund des geringen Verschleißes ist mit diesem Reifen sogar die weite Anreise aus Österreich möglich, ohne dann vor Ort auf Performance verzichen zu müssen. Das kann sonst wohl kein anderer 50:50er so gut.